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Die Kölner Altkatholiken, die zunächst in der Ratskapelle ihren Gottesdienst gefeierrt hatten, erwarben für ihren Neubau ein Eckgrundstück an der Kreuzung der Moltkestraße und der Jülicher Straße. Die Pläne für den Neubau lieferte der Kölner Architekt Peter Recht, der Bau selbst wurde von Mai 1906 bis Oktober 1907 ausgeführt. Recht machte aus der Not der etwas ungünstigen Platzanlage eine Tugend: Es entstand eine interessant gestaltete Baugruppe mit Pfarr- und Gemeindehaus an der Jülicher Straße, der Kirche an der Moltkestraße und einem Verbindungsgang.
Auch noch heute bildet den Mittelpunkt dieses Gruppenbaus der links an die Kirche angefügte dominante Turm, dem als Bezugspunkt zur Roonstraße eine wichtige städtebauliche Funktion zukommt. Da die Straßenecke selbst frei blieb, legte Recht vor die Baugruppe eine kleine Schmuckanlage mit Einfriedung. Den Kirchenraum selbst entwarf er als einen zweijochigen Saal mit Orgelbühne, breitem Querschiff, Vierungskuppel, flachem Chorraum und zwei großen Fensterrosenin den Giebeln von Quer- und Mittelschiff. Der Chorabschluss grenzte direkt an die Bebauung der Moltkestraße an, war im Außenbau als Giebel erhöht ,zusätzlich beleuchtet sowie durch Türme mit Pyramidenhelmen hervorgehoben. Eine abwechslungsreiche Wirkung sollte auch durch die Materialwahl hervorgerufen werden. Die aufgehenden Mauern waren in Backstein ausgeführt, der Sockel aus rustiziertem Dolomitgestein und die architektonischen Gliederungen aus Muschelkalk; die dazwischen liegenden großen Wandflächen wurden mit Kiesmörtel aus weißen und schwarzen Steinchen verputzt, der mit dem Werkstein einen interessanten Farbwechsel verursachte. Für das Gewölbe im Inneren kamen moderne Baustoffe zur Anwendung: Es war teils aus Beton, teils in Rabitz, einer Mischung von Draht und Putz, erstellt, für die Dachkonstruktion verwendete man Eisen. Recht hatte in seinem Entwurf auch eine Ausmalung vorgesehen, daher verzichtete er auf eine besondere architektonische Gliederung des Innenraumes. In der Vierung sollte ein großer Radleuchter zur Aufhängung kommen, die ganz auf Figürliches verzichtende steinerne Altargestaltung und die Kanzel waren spätestens seit 1909 in der Kirche aufgestellt.
Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg konnte der Kirchenraum nicht mehr genutzt werden, der Turm und Reste des Sockels des straßenseitigen Chorflankenturmes waren jedoch erhalten. Es kam zunächst zur Errichtung einer 1953 fertiggestellten Notkirche. Ende der 80ger Jahre war die Bausubstanz der nach dem Krieg errichteten Notkirche so schlecht, dass die Gemeinde entschied, das Grundstück zu verkaufen.
Der Investor, der das Grundstück erwarb, plante die Errichtung eines Bürogebäudes und musste dieses (auf Veranlassung des Stadtkonservators) in der Form der ursprünglichen Auferstehungskirche, die 1944 zerstört worden war, bauen. Ihre städtebauliche Bedeutung sollte dadurch dokumentiert werden.
Der freistehende Kirchturm sowie das Pfarrhaus konnten erhalten werden, und der knallrote Stahlrahmen des 1992 bis 1993 errichteten, spiegelverglasten Neubaus mit Büros erinnert heute an die ursprüngliche Silhouette der späthistorischen Kirche. (Das Bürogebäude befindet sich nicht im Eigentum der Gemeinde.)
Die neue Kirche der Gemeinde wurde auf dem zwischen Kirchturm und Pfarrhaus gelegenen Gelände des ehemaligen Pfarrgartens mit dem Zugang links des Kirchturms errichtet.
So entstand an der Moltkestraße ein typisches Beispiel für die Schöpfungen der Postmoderne. Die geborgenen Reste des Sockels des Chorflankenturmes wurden an der Fassade an der Moltkstraße wieder angebracht.
Text (mit Ergänzungen durch die Gemeinde) mit freundlicher Genehmigung des Greven-Verlags aus folgendem Buch entnommen:
Joachim Oepen, Wolfgang Schaffer (Hg.): „Kirche, Kanzel, Kloster – Pfarrgründungen, Kirchenbau und Seelsorge in der Kölner Neustadt 1880–1920“176 Seiten mit 120 zweifarbigen Abbildungen, Format 21 x 27 cm, Leinen mit Schutzumschlag; 19,90 Euro; ISBN 978-3-7743-0389-8
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