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Die Iglesia Filipina Independiente (IFI) hat für eine Religionsgemeinschaft eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte: Sie wurde am 3. August 1902 bei der Gründung der ersten Gewerkschaft auf den Philippinen ausgerufen, die sich für die Rechte von ausgebeuteten Landarbeitern einsetzte.
Eine wichtige Rolle spielte in der Anfangszeit der Priester Gregorio Aglipay (1860 – 1940), der am 3. August 1902 zum ersten Erzbischof der IFI ernannt wurde und dieses Amt bis 1940 innehatte. Aglipay war ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Unabhängigkeit der Philippinen – zunächst von der spanischen Kolonialmacht, die über vier Jahrhunderte bis 1898 die Philippinen dominierte, später von der Besetzung der Philippinen durch die Amerikaner.
Der 1993 emeritierte Erzbischof Tito Edralin Pasco (1930 – 2008) charakterisierte den Ursprung der IFI so: „Die IFI ist aus dem Kampf des philippinischen Volkes für Unabhängigkeit, Eigenständigkeit, Würde, Gerechtigkeit und Freiheit entstanden.“ Dieser Ursprung prägt die IFI bis heute: Ihr Engagement gilt den Arbeitern, Armen und Unterdrückten. Die IFI und ihr Engagement sind und bleiben ein Stachel im Fleisch der Mächtigen.
Am 3. Oktober 2006 wurde mit Bischof Alberto Ramento (1937 – 2006) einer der leitenden Geistlichen der IFI ermordet. Dieser hatte zwischen 1993 und 1999 das Amt des Erzbischofs der IFI inne und wirkte zum Zeitpunkt seiner Ermordung als Seelsorger in der Gemeinde San Sebastian in Tarlac City. Er hatte wegen seiner Kritik an der Regierung der Philippinen, wegen seines Kampfes für die Menschenrechte und die Rechte der Armen und Bedrängten bereits seit längerer Zeit Morddrohungen erhalten. 2010 wurde Ramentos Gedenken auf Beschluss der Internationalen Alt-Katholischen Bischofskonferenz (IBK) in die liturgischen Kalender der alt-katholischen Kirchen aufgenommen.
In Treue zu ihrem Ursprung hat die IFI im Jahr 2012 ein Dreijahresprogramm entwickelt, das die Probleme der Arbeiterinnen und Arbeiter aufgreift und ihnen hilft, für ihre Rechte einzutreten: das Workers Assistance Program (WAP). Dabei arbeitet die IFI eng mit den Gewerkschaften auf den Philippinen zusammen. Durch das Programm wird der Dialog zwischen der Kirche und der Arbeiterschaft intensiviert, es werden Missstände aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht. Das deutsche Alt-Katholische Bistum unterstützt dieses Programm mit einer jährlichen Fastenkollekte und Spendenaufrufen.
Von Anfang an suchte die IFI die enge kirchliche Gemeinschaft mit den alt-katholischen Kirchen. 1958 wurde die IFI Mitgliedskirche im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)/Weltkirchenrat. 1961 trat sie in volle Kirchengemeinschaft mit der Bischöflichen Kirche der USA – dem amerikanischen Zweig der anglikanischen Kirche. Von ihr übernahm sie auch das Bischofsamt in apostolischer Sukzession.
Seit dem 22. September 1965 besteht zwischen den alt-katholischen Kirchen der Utrechter Union und der IFI volle Kirchengemeinschaft. Modell dafür war das Bonn Agreement, welches 1931 zwischen den anglikanischen Kirchen und der Utrechter Union geschlossen wurde. Seit 1995 ist die IFI in Kirchengemeinschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden, mit der die Utrechter Union am 23. November 2016 in Kirchengemeinschaft gegangen ist.
Die IFI zählt heute rund drei Millionen Gläubige, die vor allem auf den Philippinen leben. Zahlreiche Mitglieder wohnen und arbeiten allerdings auch in den Vereinigten Staaten und in Kanada. Die IFI umfasst 40 Bistümer in vier Kirchenprovinzen auf den Philippinen sowie weitere zwei Bistümer in den USA und Kanada. Sie hat 33 amtierende sowie mehrere emeritierte Bischöfinnen und Bischöfe und über 600 Priesterinnen und Priester. Den Geistlichen der IFI ist es seit 1939 freigestellt, zu heiraten. Derzeitiger Erzbischof (Obispo Maximo) der IFI ist seit 2017 Thee M. Timbang.
Die IFI Internetseite ist im Moment (Januar 2020) offline. Wenn sie wieder online ist, wird hier ein Link zu finden sein.
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