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Die Alt-katholische Christi-Auferstehungs-Kirche wurde in den Jahren 1895-1897 von Oberbaurat Professor Carl Schäfer als neugotische Kirche auf dem vom Großherzog Friedrich I. gestifteten Grundstück erbaut. Den Plänen liegen Risse einer untergegangenen frühgotischen Kirche in Frankreich zugrunde.
Die Kirche, eine einschiffige Kreuzanlage mit zwei Treppentürmen und dem Hauptturm zwischen Chorraum und nördlichem Querschiff, weist in der Fassadengliederung ein besonderes Merkmal mittelalterlicher Sakralbauten auf: Der Balkon über dem Hauptportal diente im Mittelalter dazu, dem Volk Reliquien oder andere Heiligtümer zu zeigen. Die am 8. Juni 1897 durch Bischof Dr. Theodor Weber konsekrierte Kirche wurde nach dem Geschmack der Zeit ausgestattet. Wände und Gewölbe waren verputzt und bemalt, ein schweres Gestühl reichte bis nahe an den Altarraum und in die Querschiffe, in die zwei Emporen eingezogen waren. Der Altar trug einen hochragenden neugotischen Tabernakelbaldachin. Am 27. September 1944 wurde die Kirche bei einem Großangriff auf Karlsruhe durch Brandbomben bis auf die Umfassungsmauern zerstört.Im Jahre 1950 beschloss der Kirchenvorstand der Gemeinde den Wiederaufbau, der 1952/53 durchgeführt wurde. Mit der Aufgabe wurde Professor Emil Lacroix (Landesdenkmalamt Karlsruhe) betraut. Er ließ das Sandsteinmauerwerk im Schiff und im Querhaus unverputzt.
Gewölbegurte und Rippen wurden nur dort erneuert, wo es aus statischen Gründen erforderlich war. Im nördlichen Querschiff wurde eine Empore als Platz für die Orgel und als Zugang zum Hauptturm errichtet. Die vom Feuer angefressenen Sandsteinteile und die mit Betonkorsetts versehenen Pfeiler erinnern unübersehbar an die Kriegszerstörung. Sie sind jedem Besucher eine stete Mahnung, den Frieden zu suchen und zu bewahren. Der Blick des Besuchers fällt zuerst auf den aus rotem Pfälzer Sandstein 1964 geschaffenen Altar. Er ist der Mittelpunkt, um den sich die Gemeinde Sonntag für Sonntag zur Feier des Abendmahles versammelt. Der Tabernakel wurde in die Wand des rechten Seitenschiffes eingelassen. Kanzel und Lesepult bilden den Übergang zwischen Chor und Hauptschiff. Der zerstörte alte Taufstein wurde wieder restauriert und fand im rechten Querschiff seinen Platz.An der Südwand des Querschiffes steht eine Muttergottesfigur und eine Bronzeplastik des einladenden Herrn („Kommet alle zu mir…“ Mt 11,28) – Werk und Geschenk des 1961 verstorbenen alt-katholischen Bildhauers Prof. Karl Albiker, Ettlingen.
Quelle: Youtube/@MeinKarlsruhe
Die Fenster im Chorraum, in den Seitenschiffen und die Rosette in der Westfassade wurden von Peter Valentin Feuerstein, Neckarsteinach, geschaffen und von der Firma Karlsruher Glaskunst Herbold ausgeführt. Sie ziehen mit ihren leuchtenden Farben den Blick des Besuchers auf sich und verkünden ausdrucksstark die frohe Botschaft. Die Orgel wurde 1983 von Claudius F. Winterhalter, Oberharmersbach, geschaffen.
Der Hauptturm trägt seit 1966/67 vier Glocken: die große Ökumeneglocke, 1966 von Christen aller Konfessionen gespendet, die Auferstehungsglocke, die Marienglocke und die Friedensglocke. Die Glocken ergeben in ihrer Tonfolge den Anfang des Osterliedes „Christ ist erstanden…“. Es zählt zu den ältesten deutschsprachigen Kirchenliedern und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Text: Pfarrer i.R. Reinhold Lampe und Pfarrer Benedikt Löw
haben Sie schon unseren neuen Kirchenführer entdeckt?Wenn nicht, es lohnt sich! Ein profundes „Werk“ ist daraus geworden. Die Schrift beleuchtet nicht nur den geschichtlichen Werdegang unseres Kirchengebäudes, sondern auch die theologisch-spirituelle Dimension und die Bedeutung unserer alt-katholischen Gemeinde, hier im „Mühlburger-Tor-Viertel“.Als äußerst gelungen erscheint der Spannungsbogen zwischen dem Entstehen unserer Gemeinde (1873), den Beweggründen zum Bau der Kirche (Grundsteinlegung 1895), dem ursprünglichen Aussehen und der Aussagekraft des „alten“ Kirchengebäudes, der Zerstörung der Kirche und des Pfarrhauses im 2. Weltkrieg (1944), dem mühsamen Wiederaufbau bzw. der Gestaltung des Innenraums (1950er Jahr bis 1978) bis zum Bau unseres Gemeindehauses (2016 – 2018).Dem Team „Kirchenführer“ ist es gelungen, den Menschen unserer Zeit die tiefergehende Aussagekraft, vor allem im Innern der Kirche zu erschließen. Unsere Kirche entfaltet in ihrer Schlichtheit, eine spirituelle Tiefe, die es der Beterin, dem Beter ermöglicht, zur Ruhe zu kommen oder uns als Gemeinde, durch die Verkündigung des Wortes vom „Leben in Fülle“ und der Eucharistie zu erleben.Besonders gelungen erscheint mir im Kirchenführer die didaktische Aufbereitung, der Kirchenfenster, die einen grandiosen Schatz darstellen.In einem eigens gestalteten „Einlegeposter“ über unsere Fenster können Sie die theologische Choreographie über ausgewählte Heilsgeschichten der Bibel entdecken und für sich erschließen. Anhand der Kirchenfenster lässt sich die Entwicklung der Fensterdarstellungen im Kirchenraum nachverfolgen.Vergleichen Sie die Aussagekraft und Umsetzung der Kirchenfenster beispielsweise im Chor (vgl. Valentin Peter Feuerstein, 1973) mit denen des Fensters auf der Seite des Taufsteins (vgl. Günther Grohs, 2008).
Zuletzt gilt allen Beteiligten ein ganz großes Dankeschön. Durch ihr Engagement ist eine beeindruckende Broschüre entstanden. Sie erhalten den Kirchenführer nach den Gottesdiensten in der Kirche oder über unseren Kirchenvorstand.
Gegen eine Schutzgebühr von 4,– EURO erhalten Sie ein lohnendes Exemplar, das unsere alt-katholische Spiritualität in der eigens dafür gebauten Kirche widerspiegelt.
Nikolaus Bachtler, Priester im Ehrenamt
Sonntagsgottesdienste i.d. Gemeinde Karlsruhe: sonntags 10:00 Uhr
außer am 4. Sonntag im Monat: Abendgottesdienst um 18:00 Uhr
Wochentags: Dienstag, 08:45 Uhr: Morgen.Oase
i.d. Gemeinde Landau/Pfalz: 10:00 Uhr jd. 2. und 4. Sonntag/Monat
Taizé Andacht, jd. letzten Freitag im Monat: 20:30h
Wir sind eine Kirche für alle. Oder besser: für alle, die wollen. Auch Sie? Finden Sie eine Gemeinde vor Ort.