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Raus aus dem Alltag, hinein in die wundervolle Natur und die Seele tief Luft holen lassen – Alle zwei Jahre lädt unsere Pfarrerin Alexandra Caspari zu „stillen Tagen“ auf dem Sonnenhof der Schwesterngemeinschaft von Grandchamp bei Basel ein. Diese finden in der Regel in der Woche um den 01. November statt. Das nächste Mal wird im November 2025 sein. Dabei sind sowohl Gemeindemitglieder wie auch andere Interessierte herzlich willkommen.
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Damit Sie sich ein Bild machen können, schildern zwei ehemalige Teilnehmerinnen ihre Eindrücke:
Zu zwölft hatten wir uns zusammen mit unserer Pfarrerin Alexandra Caspari auf den Weg in die Schweiz gemacht zu „stillen Tagen“ auf dem Sonnenhof der Schwesterngemeinschaft von Grandchamp bei Basel.Bei der abschließenden Eucharistiefeier waren alle Teilnehmer:innen eingeladen, einen Gegenstand in der Mitte abzulegen, der für sie als Symbol für die fünf erlebten Tage steht.
Und da lagen dann: von A – wie Apfel über M – wie Musiknote bis Z – ein verwitterter Ziegel.
Diese kleine Aufzählung möge zeigen, wie unterschiedlich jede:r diese Tage erlebt hat. Insofern ist dieser Bericht ein ganz persönlicher Eindruck:
Mein Symbol war die „grüne Bank“, auf der ich viele Stunden oberhalb des Sonnenhofes am Waldesrand saß und den kleinen Ort Gelterkinden im Tal mit seiner menschlichen Geschäftigkeit beobachtete, während ich gleichzeitig im Rücken die Geräusche des herbstlichen Waldes wahrnahm. Gerne lauschte ich dem herrlichen Glockengeläut, das von der katholischen und der evangelischen Kirche im Duett zum Sonnenhof hochhallte. „Raus aus dem Alltag, hinein in die wundervolle Natur und die Seele tief Luft holen lassen“ – so hatte es in der Einladung geheißen, und das hat sich für mich nicht nur auf meiner Bank bewahrheitet, sondern auch beim gemeinsamen Wandern im Schweigen.
Meine Befürchtungen, das Schweigen könnte vielleicht niederdrückend sein, bewahrheiteten sich für mich nicht. Ganz im Gegenteil: Wie befreiend war die Erfahrung, sich auch ohne Worte verbunden zu fühlen: beim gemeinsamen Essen der köstlichen Mahlzeiten, beim Wandern oder bei den täglichen Treffen am Vormittag und am Abend. Jede und jeder der Teilnehmenden hatte sich am ersten Tag aus verschiedenen Gedanken einen heraussuchen können. Jeden Tag folgte diesem Gedanken, den sich jede herausgesucht hatte, eine Vertiefung in Bildern, Bibelstellen oder Gebeten. So begab sich jeder mit seinem ausgewählten Gedanken auf seinen ganz persönlichen Weg.Begleitet und getragen war dieser Weg nicht zuletzt durch die rührende Gemeinschaft der drei Schwestern von Grandchamp und der auf dem Sonnenhof lebenden Menschen, die mit den Schwestern eine Weggemeinschaft bilden. Diese hatten zusammen mit Pfarrerin Caspari auch ein offenes Ohr für ein persönliches Gespräch, aber auch für praktische Fragen. So war das gemeinsame Schweigen keine zwanghafte Übung, sondern eine bewegende Erfahrung, um mit sich, der Umgebung und den Mitmenschen neu in Verbindung zu treten. Und so standen am Ende der Tage tief empfundener Dank den Schwestern von Grandchamp und der Weggemeinschaft, sowie unserer Pfarrerin Caspari, die nicht nur Wegbegleiterin im übertragenen Sinne auf unseren je individuellen inneren Wegen war, sondern auch ganz wörtlich: Als Wanderleiterin und als Chauffeurin brachte sie uns stets überall heil hin und wieder zurück!
Anna Holzmann
Was bleibt? Auf meinem Fensterbrett eine aus Karton selbst gefaltete Schachtel in hellblau, meiner Lieblingsfarbe, darin zwei Wäscheklammern mit der Schrift „via cordis“, Weg des Herzens, und die Erinnerung an eine giftgrüne Schachtel, in der all das liegt, was ich loslassen möchte. Sie vermodert jetzt wohl unter den abgestorbenen Blättern im Wald oberhalb des Sonnenhofes. In der blauen Schachtel dagegen ruht all der innere Reichtum, den wir in den Tagen auf dem Sonnenhof empfangen haben.
Sechs Tage die liebevolle Gastfreundschaft der Schwestern von Grandchamp zu genießen, ist etwas Besonderes. Es ist ungewöhnlich, dass wir an ihrem klösterlichen Leben teilnehmen dürfen: Die Mahlzeiten finden gemeinsam mit den Schwestern statt, und wir sind bei den Stundengebeten morgens, mittags und abends dabei. Sie sind geprägt vom Hören auf biblische Texte, von Momenten der Stille und den Fürbitten für die Welt. Auf der Website der Schwestern (www.sonnenhof-grandchamp.org) lesen wir: „Die Beziehungen mit Menschen, die in anderen Lebensformen mit uns unterwegs sind, erleben wir als gegenseitige Bereicherung. Sie ist für uns ein Geschenk. Wir teilen unser Gebet miteinander, unser Suchen und Fragen und unsere Freuden.“ Dieses gegenseitige Nehmen und Geben ist besonders bei der abendlichen Feier des Gottesdienstes mit unserer Pfarrerin zu spüren. Wie gut es uns tut, die positive Resonanz auf sie zu erfahren! Wir tauchen ein in die Stillen Tage: „Die Stille ist wie ein Meer an Gegenwart und Liebe, in das ich eintauchen kann.“ Andreas Knapp sagt über die Stille: „und leiser als der angehaltene atem hörst du die stille … hellstes hinhören auf das unaussprechliche, ganz der Gegenwart gewärtig.“Alexandra hat Stichworte vorbereitet. Wir sollen in uns hineinspüren, welche Begriffe uns im Innersten ansprechen. An jedem Morgen finden wir zu unserem Text weiterführende Gedanken für den Tag.Wir haben erstaunlich viel freie Zeit. Wie fülle ich sie? Sitzen, den Gedanken, die da kommen, nachspüren und sie dann ziehen lassen, nach draußen gehen und bewusst einen Fuß vor den anderen setzen, einfach schauen, da sind die Wolken, die Hühner, die Bäume. Müde sein und schlafen.Am Abend in der Cantate-Kapelle unter dem spitzen Dach legen wir die Ernte dieses Tages in die Mitte: Wofür bin ich heute dankbar?So viel haben wir in diesen Tagen aufnehmen dürfen. So viel ist in unserem Inneren in Bewegung gekommen.Durch die intensive Vorbereitung und ihre liebevolle Begleitung hat uns Alexandra ein großes Geschenk gemacht. Wir sind froh, dass wir nicht nur die Nehmenden sind, sondern dass wir in unserer Abschiedsrunde am Schluss vor der Abfahrt auch ihr mit unserem Dank einen bunten Umschlag geben können.Auch die Sonnenhof-Schwestern erhalten einige Zeit später ein Paket von uns. „Wir sind überwältigt“, schreibt Schwester Mechthild. Und uns bleibt mit großer Dankbarkeit die Erinnerung an wunderschöne, Leib und Seele heilende Tage auf dem Sonnenhof. Marianne Hollatz
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