Pfarrgemeinde St. Theresia auf Nordstrand

Geschichte

Geschichte Nordstrands

Im Oktober 1634 wütete eine schwere Sturmflut an der Nordseeküste. Der Strand, eine damals große dänische Insel, wurde in einer einzigen Nacht fast vollständig zerstört. An 44 Stellen brachen die Deiche, von den 9.000 Einwohnern ertranken 6.400 in den Fluten. Die Überlebenden wandten sich hilfesuchend an den Herzog in Schleswig, der 1652 mit vier niederländischen Deichbauern einen Vertrag über die Wiedereindeichung schloss. Noch im gleichen Jahr begannen die Arbeiten. 1654 konnte der erste Koog, der „Alte Koog“, fertiggestellt werden, 1657 der Osterkoog, 1663 der Trendermarschkoog, 1691 der Neukoog, 1771 der Elisabeth-Sophien-Koog, 1866 der Morsumkoog und 1923 der Pohnshalligkoog. Mit dem Nordstrander Damm wurde die Insel 1933 an das Festland „angeschlossen“ und war somit jederzeit erreichbar. Nördlich des Dammes wurde 1987 noch der Beltringharder Koog als Naturschutzgebiet eingedeicht.

Katholische Gemeinde

Obwohl in Dänemark die lutherische Religion Staatsreligion war, erhielten die Deichbauer das Recht der Religionsausübung für den katholischen Glauben. So entstand 1654 eine katholische Gemeinde mit Einwanderern und Arbeitern aus den Niederlanden, Brabant und Flandern. Die Gelder für den Deichbau kamen ebenfalls von dort, und ein Geldgeber war von Anfang an das Erzbischöfliche Domkapitel von Utrecht. Wurde die Seelsorge zunächst von Oratorianerpriestern aus Mecheln wahrgenommen, ging sie 1683 auf das Erzbistum Utrecht über, das künftig die Pfarrer für die Gemeinde auf Nordstrand, wie die Insel nun hieß, entsandte.Im Jahr 1723 wurde das Erzbistums Utrecht im Zusammenhang mit dem sogenannten „Jansenismus“, einer innerkatholischen Reformbewegung, von Rom ungerechtfertigt exkommuniziert.Aufgrund dieser Trennung Utrechts von Rom kam es auch auf Nordstrand zu einer Spaltung der katholischen Gemeinde in einen romtreuen und einen „utrechttreuen“ Teil, die von etwa 1735 bis 1866 zum sogenannten „Nordstrander Kirchenstreit“ führte, in dem die beiden katholischen Gemeinden darum stritten, wer die „wahre“ katholische Gemeinde sei. Die königlichen Gerichte entschieden stets zugunsten des Erzbistums Utrecht, Kirche und Pfarrhaus blieben in ihrem Besitz, bis mit dem Wechsel nach Preußen 1864 die römisch-katholische Gemeinde das Recht erhielt, ebenfalls Pfarrgemeinde zu sein, eine eigene Kirche zu bauen und so „Religionsfrieden“ auf Nordstrand einkehrte.Um 1910 begannen dann Verhandlungen zwischen dem Erzbistum Utrecht und dem alt-katholischen Bistum über eine „Umpfarrung“ der Gemeinde, da sie jetzt in Preußen lag, hier nur noch deutsch gesprochen wurde, keine Niederländer mehr zuzogen und mit dem Erzbistum Utrecht seit 1889 eine Kirchengemeinschaft bestand. Doch dauerte es bis 1920, dass die Pfarrgemeinde in das deutsche alt-katholische Bistum übertragen wurde.

Nordstrander Dom

1662 hatten die Oratorianer eine kleine Kirche mit dem Patronat der heiligen Theresia von Avila und der heiligen Maria Margaretha von den Engeln aus Oirschot mitten auf der Insel erbaut. Sie diente den Katholiken auf der Insel seit dieser Zeit als Pfarrkirche.1887 war eine grundlegende Sanierung der Kirche erforderlich; die Kosten wurden durch Spenden im Erzbistum Utrecht aufgebracht und die Kirche erhielt ihre heutige Gestalt.

Gemeinde heute

Die nördlichste Pfarrgemeinde des deutschen Bistums umfasst heute das Land Schleswig-Holstein und hat derzeit 395 Mitglieder. In der Regel feiern wir am Sonntag Morgen um 10.00 Uhr die Eucharistie, am Dienstag Morgen um 9.00 Uhr das Morgenlob. Am Donnerstag Abend um 18.30 Uhr feiern wir in unterschiedlichen Gottesdienstformen den Tagesabschluss, der mal als Abendlob, als meditative Eucharistiefeier oder als Tischeucharistiefeier mit Schriftgespräch gestaltet ist. In der Utrechter Kathedrale entdeckt, bieten wir seit einigen Jahren an, den Gottesdienst des letzten Sonntags über unser Internetangebot nachträglich anzuhören, was von vielen genutzt wird, wie die Rückmeldungen zeigen. Sie können dies ebenfalls hier finden. Als kleine Gemeinde sind wir auf jede Mithilfe und Spende angewiesen. Wir freuen uns daher, wenn Sie uns zum Erhalt unserer Kirche eine Spende zukommen lassen:
Alt-Katholische Kirche, IBAN: DE66 2176 2550 0009 6042 94 bei der VR Bank Husum. Gerne erhalten Sie darüber eine steuerabzugsfähige Spendenbescheinigung. Wenn Sie mehr über Glauben und Gemeindeleben der Alt-Katholiken erfahren möchten, sind Sie herzlich eingeladen zum Gottesdienst, denn unsere Kirche ist offen für jeden: Komm und sieh! Auch stehen wir Ihnen zu einem Gespräch zur Verfügung. Für Ihren weiteren Lebensweg wünschen wir Ihnen Gottes Segen!

Georg Reynders Nordstrand