Gemeinde in Kiel

Eivind Berggrav Kirche

Eivind-Berggrav-Kirchenzentrum

Als Katholische Gemeinde für Alt-Katholiken in Kiel und dem Umland versammeln wir uns im sogenannten Eivind-Berggrav-Kirchenzentrum der Evangelisch-Lutherischen Kompass-Kirchengemeinde in Altenholz-Stift
Das Kirchenzentrum besteht aus der Kirche und den Gemeinderäumen, die durch das Foyer mit der Kirche verbunden sind.

Am 27. April 1969 wurde in Altenholz-Stift das neue Kirchenzentrum nach den Plänen des Architekten Klaus Hertzsch eingeweiht. Die Kirche und das gesamte Zentrum sind als skulptural gedachte, asymmetrisch gestaltete Räume konzipiert, die den unverkleideten Beton wichtiges Stilmittel nutzen. Ausdrucksstarke Schrägen und kräftige Akzente bestimmten den Raum und finden sich auch in den Fenstergestaltungen von Ernst Günter Hansing wieder. Ein kleines, horizontales Fensterband unter der Orgelempore ist in kräftigen Blau-, Rot- und Gelbtönen gestaltet.
Rechts davon erstreckt sich ein weiteres Fenster vertikal über die ganze Raumhöhe.
Die umfangreichste Gestaltung erstreckt sich im Eingangsbereich vom Vorraum um die Ecke bis in den Kirchenraum hinein. So werden die Menschen als Besuchende der Kirche in den Raum gelenkt.
Auch hier dominieren blau, rot und gelb, allerdings unterbrochen von transparent-hellen Bereichen. Alle drei Fensterflächen sind ungegenständlich ausgeführt und stellen die kraftvolle Dynamik der Farbflächen in den Mittelpunkt.
Von Ernst Günter Hansing stammt ebenfalls das große Altarrelief, das von Hanswaldemar Drews gestaltet wurde.

Vielleicht interessiert Sie, wer denn eigentlich der Namensgeber des Kirchenzentrums war.

Wer war Eivind Berggrav?

Bischof Eivind Berggrav
(1884-1959)
Norwegischer Bischof der Lutherischen Kirche
Von Ernest Rude – Oslo Museum: image no. OB.RP21483b (Byhistorisk samling), via digitaltmuseum.no., CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19141802

Eivind Berggrav studierte in Schweden, Deutschland und England Theologie. Nach Jahren, in denen er daran zweifelte, ob er zum Seelsorger berufen sei, übernahm er sein erstes Landpfarramt in Hurdal; danach war er als Gefängnispfarrer in Oslo tätig.

Psychologische Studien brachten ihm den theologischen Doktorgrad.

Sein erstes größeres Wirkungsfeld betrat er, als er 1929 zum evangelisch-lutherischen Bischof des nördlichsten Bistums der Welt, im Stift Tromso berufen wurde.

Bei Visitationen bereiste er 1929 – 1937 sein Bistum Halogaland nördlich des Polarkreises: den Bezirk Finmark, die Eismeerküste, Spitzbergen und die Lofoten. Seine nachhaltigen Eindrücke aus diesen Jahren schildert Berggrav in einem seiner Bücher „Land der Spannungen“.

Im Jahr 1937 wurde Eivind Berggrav als Bischof von Oslo Primas der Lutherischen Kirche Norwegens. 1939 setzte er sich dafür ein, eine Ausweitung des Krieges zu verhindern. Als Norwegen 1940 von den deutschen Truppen besetzt wurde, war er das Haupt des Widerstands im norwegischen Kirchenkampf gegen den Nationalsozialismus.

Nach der programmatischen Erklärung „Kirkens Grund“ wurde er verhaftet und drei Jahre gefangen gehalten. Obwohl er durch Einzelhaft von der Außenwelt abgeschnitten war, erfuhr er gerade damals, dass die Verbundenheit mit der Weltchristenheit durch keine äußere Gewalt zerstört werden konnte.

Als „Apostel der Versöhnung“ kam Eivind Berggrav nach Kriegsende – trotz allem, was ihm die deutsche Besatzungsmacht angetan hatte – den deutschen Teilnehmenden der internationalen Tagungen der Bibelgesellschaften und des lutherischen Weltbundes in herzlicher Weise entgegen.

Sein Amt als Primas von Norwegen legte Eivind Berggrav 1950 aus gesundheitlichen Gründen nieder. Er blieb aber Mitglied im Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen bis 1954 und wirkte hingebungsvoll und unermüdlich an der Aufgabe, Vertrauen und Einmütigkeit unter den Kirchen der Welt zu schaffen.

Neben vielen anderen Ehrungen wurde ihm auch der Goethepreis der Stadt Hamburg verliehen.

Seine Bedeutung als „eine der wenigen ganz großen Gestalten der jüngsten Kirchengeschichte“ wie ihn Bischof Lilje bezeichnete, war der Beweggrund für den Entschluss, dem Gemeindezentrum bei seiner Einweihung 1969 den Namen Eivind – Berggrav – Zentrum zu geben.