Ökumene in einem Gebäude

Gemeindezentrum Dreikönigenhaus Krefeld

Foto von Philipp Sanke

Entstehung

Dreikönigenhaus vom Turm der Nachbarkirche aus gesehen.
Bild: Cornelius Schmidt.
Dreikönigenhaus vom Turm der Nachbarkirche aus gesehen (Bild: Cornelius Schmidt)

Wegen des starken ökumenischen Engagements der Alt-Katholischen Kirche ist das Dreikönigenhaus das erste katholische Gemeindezentrum innerhalb Deutschlands, in dem von Anfang an intensive Verbindungen zu anderen Konfessionen lebendig waren. Die Errichtung begann mit dem Bau der Christuskirche und einem Pfarrheim im Jahr 1894.
Schon damals feierte die mennonitische Gemeinde dort während des Umbaus ihres eigenen Gotteshauses alle Gottesdienste. Später fanden nach dem massivsten Bombenangriff auf Krefeld (Juni 1943) wegen der Zerstörung aller protestantischer Kirchen der Innenstadt sogar sämtliche evangelischen Gottesdienste der drei im Bezirk Stadtmitte gelegenen Gemeinden hier statt – bis auch die Christuskirche 1945 selber von mehreren Bomben schwer getroffen und sechs Jahre lang unbenutzbar war.
Nach dem Wiederaufbau der Kirche wurde 1958 auch der zweite Hauptflügel des Dreikönigenhauses eröffnet. Damit verwirklichte die Alt-Katholische Gemeinde ein überkonfessionelles, vollkommen neues soziales Konzept ihres damaligen Pfarrers Werner Schmidt, das es so vorher noch nirgendwo gegeben hatte:
Mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband als Dachorganisation entstand eine Kombination von Kirche, Gemeindesaal, Alten- und Pflegeheim, der ersten Seniorentagesstätte in Deutschland (getragen von der „Krefelder Familienhilfe“) und einer Anlaufstelle zur ambulanten Betreuung alter und kranker Menschen innerhalb des Stadtzentrums (Träger: „Krefelder Verein für Haus- und Krankenpflege“). Dieser begründete, 1959 ebenfalls angeregt durch Werner Schmidt, auch zwei Jahre später den ersten mobilen Mahlzeitendienst in der Bundesrepublik, das nach englischem Vorbild so genannte „Essen auf Rädern“.

Das Dreikönigenhaus wurde in den Jahren 1989 und 1999 durch den dritten Hauptflügel an der Luisenstraße sowie 2006 durch einen vierten Flügel am Ostwall noch erheblich erweitert. Der evangelische Neukirchener Erziehungsverein, seit 1995 als Mieter der Alt-Katholischen Kirchengemeinde Träger des Alten- und Pflegeheims, zog 2016 mit den Seniorinnen und Senioren in einen eigenen Neubau unter dem Namen Dietrich-Bonhoeffer-Haus im Krefelder Vorort Hüls.

Hauptmieter im Gemeindezentrum ist seit 2017 das Diakonische Werk Krefeld/ Viersen mit seiner Zentrale und zahlreichen Angeboten aus dem Beratungs- und Betreuungsbereich für Menschen aller Generationen.

Die Christuskirche wurde nach einer grundlegenden architektonischen Umgestaltung am Dreikönigstag 1997 neu eingeweiht und trägt seitdem den Namen ERSCHEINUNG CHRISTI .

Der Festsaal unter der Kirche, der in 2019 grundlegend renoviert wurde, trägt jetzt den Namen Apostelin Junia Saal. Damit wollen wir zeigen, dass wir die Gleichberechtigung der Geschlechter in der alt-katholischen Kirche leben.