Jubiläumsveranstaltung

Am 11. August 1873 wurde Joseph Hubert Reinkens zum ersten Bischof der deutschen Alt-Katholiken geweiht. Dieses Ereignis gilt als Gründungsdatum unserer Kirche. Der 150. Jahrestag der Gründung war Anlass, diesen am ersten Septemberwochen-ende in Bonn feierlich zu begehen.

Dabei wurde bei verschiedenen Veranstaltungen nicht nur Vergangenes gewürdigt. Wie kann es beispielsweise sein, dass aktuell Hunderttausende ihre jeweilige Kirche verlassen und davon lediglich ein paar Dutzend zur alt-katholischen Kirche wechseln? Der Religionssoziologe Detlef Pollack (Münster) lieferte beeindruckende Zahlen. Nicht nur in Deutschland stelle sich bei Erhebungen inzwischen der Anteil der Atheisten an der Bevölkerung als der weitaus größte dar. Ihm folgten anteilig Menschen, die an einen Gott glaubten, der zwar Schöpfer, nun aber in seiner Schöpfung allgegenwärtig sei.

Nur ein einstelliger Prozentsatz glaube an einen personalen Gott, wie er dem Christentum eigen sei. Selbst die meisten Kirchenmitglieder glaubten nicht an einen personalen Gott. Seine Folgerung: Kirchenaustritte mögen durch verschiedene aktuelle Anlässe wie Missbrauchsfälle oder Steuervermeidungsstrategien veranlasst sein. Dass dann aber keine neue religiöse Heimat in einer anderen, beispielsweise der alt-katholischen Kirche gesucht werde, liege am fehlenden Glauben. Nach dem Kirchen-austritt werde insofern nichts vermisst. Der Pastoraltheologe Jan Loffeld (Utrecht) stellte die Situation der christlichen Kirchen und Gemein-schaften in den Niederlanden dar, wobei er davon ausging, dass die dortige Entwicklung derjenigen in Deutschland um eine Generation voraus sei. Kirchengebäude würden von nichtchristlichen Gemeinschaften genutzt oder vollkommen profan als Bibliotheken oder Restaurants zum Beispiel.

Die Bindungen an christliche Gemeinden seien nur noch sehr schwach, mit Ausnahme von Evangelikalen. Auf eine solche extrem veränderte zukünftige Situation müsse man sich be-reits heute in Deutschland einstellen. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, als Gemeinde offen für Neue und Neues zu sein sowie das ökume-nische Miteinander zu leben. In diesem Sinn war es sicher gut, dass viele aus der Ökumene an den Feierlichkeiten teilgenommen hatten, neben Offiziellen der Bundesstadt Bonn und des Landes Nordrhein-Westfallen. Würdiger Höhepunkt des Jubiläums war der von Bischof Matthias Ring zelebrierte Festgottesdienst in unserer Bonner Namen-Jesu-Kirche.

Für mich war das ein Wochenende, das mir in guter Erinnerung bleiben wird.

Johannes Baron

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