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Synode spricht sich deutlich gegen Rechtsextremismus und Rassismus aus

06.10.2024

Rückblick auf den 3. Synodentag

Der Morgen des dritten Synodentages war nach dem Morgenlob, gestaltet von Dekan Joachim Sohn, von intensiven Diskussionen zum Themenbereich Arbeitszeit und Arbeitszeiterfassung der hauptamtlichen pastoralen Mitarbeitenden und Geistlichen geprägt. Am Ende des Vormittags wurden die Anträge abgelehnt und so der Status Quo mit Blick auf die Arbeitszeitregelung erhalten. Jedoch war der deutliche Auftrag an die Kirchenleitung wahrzunehmen, sich über diese Thematik weitere Gedanken zu machen. In der Synode wurde deutlich, dass die alt-katholische Kirche ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Hauptamtlichen wahrnehmen will und gleichzeitig die bis jetzt mögliche Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung nicht einschränken möchte. 

Auch eine Flexibilisierung bei der Besetzung von Pfarrstellen war im Blick: Was muss konkret beachtet werden, wenn sich zum Beispiel zwei Personen eine Pfarrstelle teilen wollen und sich gemeinsam zur Wahl stellen? Da solche Fälle künftig vorkommen können, hat die Synode die Synodalvertretung beauftragt, eine Verordnung zu erlassen, die diese regelt.

Der Bund Alt-Katholischer Frauen (baf) lud die Synode ein, auf einer Traumreise mitzuverfolgen, mit welchen Themen sich der baf im letzten Jahr beschäftigt hat. Im Anschluss bedankte sich der Bund Alt-Katholischer Jugend (baj) beim bisherigen Bundesjugendseelsorger Timo Vocke und stellte seinen Nachfolger Stefan Leitenbacher vor. Wenn man die Jugendfahrten zusammenzählt, war die Jugend des Bistums rund einen Monat on Tour und hat im zurückliegenden Jahr insgesamt über 20.000 Kilometer zurückgelegt.

Am Samstagnachmittag stellte Dr. Katja Hericks die Ergebnisse einer Studie vor, in der sie untersucht hat, inwiefern die Gleichstellung der Geschlechter in der alt-katholischen Kirche bereits verwirklicht wurde. Denn auch wenn die formale Gleichberechtigung aller Geschlechter gegeben ist, gibt es immer noch viel Luft nach oben, um Gleichberechtigung im Alltag des kirchlichen Lebens umzusetzen.

Bei der anschließenden Aussprache und Diskussion wurde dafür geworben, auch die spirituellen Angebote auf der Synode auf geschlechtergerechte Sprache zu prüfen, um auch auf diese Weise Impulse in die Gemeinden zu senden.

Die Studienergebnisse können bei Hericks per Mail an katja.hericks [at] alt-katholisch.de angefragt werden.

Aus den Studienergebnissen abgeleitet hat die Gemeinde Berlin den Antrag, die Synodalvertretung zu beauftragen, eine Richtlinie zu Mobbing und Diskriminierung zu erarbeiten. Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Außerdem hat die Synode beschlossen, mit der Änderung des §1 (Grundlagen) in der Synodal- und Gemeindeordnung die gelebte Praxis festzuschreiben, dass die Zugangsvoraussetzungen zum Weiheamt unabhängig von der geschlechtlichen Identität sind. Vorher war hier von Frauen und Männern die Rede.

Durch einen Antrag der Gemeinde Hamburg ist eine intensive Diskussion darüber entstanden, wie mit alt-katholischen Gemeindemitgliedern umzugehen sei, die offen Mitglied einer gesichert rechtsextremen Partei sind.

Wenn eine unserer Gemeinden eine offen rechtsextreme Person als Synodale wählt, dann haben wir in unserer Kirche ein ganz anderes Problem”, so Lars Colberg der für die Synodalvertretung die juristischen Fallstricke des Antrags erläuterte. “Wir müssen eigene Resilienzen entwickeln”, statt auf staatliche Entscheidungen zu warten und darauf Beschlüsse zu gründen, argumentierte der Synodale Johannes Baron von der Gemeinde Frankfurt am Main. Er forderte alle alt-katholischen Gemeinden dazu auf, die eigenen Werte zu überprüfen und entsprechend zu stärken.

Als wichtiges Zeichen unterstützte die Synode deshalb ausdrücklich die Erklärung gegen Rechtsextremismus und Rassismus, die Bischof und Synodalvertretung im Januar diesen Jahres veröffentlicht hatten, und machte sich diese in einem einstimmigen Beschluss zu eigen.

Um die Empfehlungen der Friedenssynode von 2018 vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine auf ihre Aktualität hin zu überprüfen, wird nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese soll über ihre Erkenntnisse zu diesem Thema im Jahr 2025 informieren, damit die nächste Synode im Jahr 2026 gegebenenfalls auch Beschlüsse weiterentwickeln kann.

Mit einem Abendgebet beendete Dekan Reinhard Potts den Synodentag in der Tagungsaula.

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