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Newsmeldung

Rückblick auf die 63. Ordentlichen Synode des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Mainz

08.11.2022
30. September 2022

Ich berichte von der 63. Ordentlichen Synode des Katholischen Bistums der Alt Katholiken in Mainz von Donnerstag, 29. September, bis Sonntag, 2. Oktober 2022, an der ich als gewählter Synodaler unserer Gemeinde zusammen mit Pfarrer Potts teilgenommen habe. Die Synode fand erstmals wieder als Präsenzsynode im Erbacher Hof in Mainz statt, nachdem wegen Corona die vorherige Synode online digital stattgefunden hatte.

Ein Großteil der Anträge umfasste regulatorische Formulierungsfragen unserer kirchlichen Ordnungen und Satzungen. So wurde z.B. die Frage diskutiert, ob die bisherige Regelung der Pfarrerswahl zukünftig auch durch eine Briefwahl-Möglichkeit ergänzt werden soll. Auch soll zukünftig die Möglichkeit für online Gemeindeversammlungen geschaffen werden. Hierzu soll die Rechtskommission beauftragt werden, eine konkrete Regelung auszuarbeiten. Ein Antrag der Gemeinde Kaufbeuren fand Zustimmung, dass zukünftig Mitglieder des Kirchenvorstandes statt in einem sechsjährigen Rhythmus auf vier Jahre gewählt werden, um mehr Bereitschaft zur Kandidatur zu erzielen. Auf Antrag des Bischofs wird zukünftig je ein Mitglied des baj und des baf stimmberechtigtes Mitglied der Synode sein. Die Synodalvertretung wurde neu gewählt, auch die Mitglieder der Finanz- und der Rechtskommission sowie Schöffen und Bevollmächtigte für die Rechnungsprüfung – die Namen finden sich auf der Bistums-Website.

1. Oktober 2022

Ein inhaltlicher Schwerpunkt am Nachmittag des zweiten Tages war das Thema Finanzen. Hierbei wurde vor Augen geführt, dass ein Großteil der Einnahmen des Bistums durch Unterstützung aus dem Staatshaushalt zustande kommen. Hierbei kam auch die schwelende Diskussion in unserer Gesellschaft zu Sprache, inwieweit „Kirche“ angesichts der als rasanter Absturz wahrgenommenen Bedeutsamkeit von Religion und Konfession im Bewusstsein der Menschen noch weiter vom Staat finanziert werden sollte.

Walter Jungbauer präsentierte einige theoretische Gedanken zum Thema „Fundraising“, die in Gruppenarbeit mit konkreten Ideen gefüllt werden sollte. Diese verlief zwar äußerst kreativ, was „man“ alles machen könnte, aber es blieb bei der Frage, wer das machen und in die Hand nehmen solle. Leider wurden jedoch meine Redebeiträge dazu weder gehört noch verstanden, die Diskussion vom 2klein-klein“ des zeitaufwändigen Einwerbens von kleinen Einmalspenden oder Klinkenputzen bei örtlichen Playern wie Sparkasse, Handwerksbetrieben oder Bußgeldzuweisungen mal wieder zurück auf den Grundkern der Finanzsituation im Großen zu lenken. Doch gerade da läge meiner Ansicht nach die Chance! Denn gerade in der aktuellen Zeit, wo überall in erschreckendem Ausmaß Verschwörungssuche als Religionsersatz sowie Kriege und Wahnsinn als Folge von weitgehendem Realitäts- und Werteverlust offenbar die gesamte Welt-Gesellschaft ergreift, hätte „Kirche“ die Chance, wieder in seiner originären Aufgabe als wertevermittelnde Instanz gesehen zu werden. Immerhin war das mit ein Hauptgrund damals für die finanzielle Mittelzuweisung der Gesellschaft an die drei Amtskirchen, zu denen wir auch gehören.

Auch bei den beiden Anträgen unserer Gemeinde wurden meine mehrfachen Redebeiträge nicht beachtet. In dem ersten Antrag ging es darum, dass ein „Koordinator“ für die verschiedensten und unterschiedlichsten Aktivitäten unserer Kirche zum Thema „Frieden“ bestellt werden möge, in dem zweiten Antrag um dasselbe zum Thema „Umwelt“. Die Vorgeschichte geht schon mindestens zwei Synoden zurück – damals wurden zusammen mit anderen Gemeinden unseres Dekanats (Aachen, Krefeld) ähnlich lautende Anträge gestellt – allerdings ging es dabei um die Bestellung von „Beauftragten“ für diese Themen. Dies war den Synodalen zu komplex, weil „Beauftragte“ ja in gewissem Maß unsere Kirche nach außen vertreten. Daher wurde die Entscheidung darüber verschoben mit der Aufgabe an die Antragssteller, das Ganze offener zu formulieren. Das hatte unsere Gemeinde getan und daher bewusst nicht mehr „Beauftragte“, sondern nur noch „Koordinatoren“ für diese Themen vorgeschlagen. Deren Aufgabe wäre keineswegs das Produzieren eigener Ergebnisse und Darstellen nach außen in Vertretung unserer Kirche – sondern es ging lediglich um das Koordinieren – also das Sammeln, Vernetzen und Verfügbarmachen der Vielfalt von Ergebnissen aus den unterschiedlichen Gemeinden unseres Bistums. Leider haben weder die Mitglieder der Synodalvertretung noch der Bischof eben diesen Unterschied realisiert – obwohl ich das im Plenum mehrmals verdeutlicht hatte – und der Synode daher die Ablehnung eines „Beauftragten“ empfohlen, obwohl der ja gar nicht beantragt war!

Irgendwie schade, denn ich finde, unsere Kirche kann sich angesichts der dramatischen Entwicklung unserer Zeitepoche nicht länger „raushalten“ aus genau diesen Themen. Die Bestellung zumindest von Koordinatoren wäre ein erster Schritt gewesen. Gerade in der Halt- und Orientierungslosigkeit unserer heutigen Zeit wäre das vielleicht gar sogar Aufgabe von „Kirche“, statt sich dauerhaft davor wegzuducken.

Mein persönliches Fazit: Ich bin von dieser Synode zum zweiten Mal mit einem Gefühl des Bedauerns über die von mir aufgewendeten 4-5 Tage meiner beruflichen und persönlichen Zeit zurückgekehrt. Ich erlebe nicht zum ersten Mal, dass mein Einsatz als Synodaler bei mir den Eindruck von vergeblicher Liebesmüh hinterlässt. Und das nicht nur bei den Anträgen unserer Gemeinde. So zum Beispiel auch bei meinem Bemühen, bei einem Antrag der Gemeinde Landau zur Verbesserung der Namens-Wahrnehmung unserer Kirche zu helfen, indem ich deren etwas ungeschickt und damit zum Scheitern verurteilte Formulierung eines Antrags so umformuliert habe, dass er dem breiten Willen der Synodalen nahe kam. Aber mein Bemühen scheiterte an puren Formalien der Geschäftsordnung. Kann ich verstehen – aber es frustriert. Oder mein Hinweis auf eine offensichtlich gewordene massive seelische Verletzung in einer Auseinandersetzung zwischen der Bremer Gemeinde und einem Pfarrer – die als Antrag an die Synode nur die rechtliche Komponente beleuchtete und daher ebenfalls keine Chance hatte. Ja, „rechtlich“ nachvollziehbar – aber darin war doch ein offensichtlicher Hilferuf enthalten, auf den ich mit einem Redebeitrag  aufmerk­sam gemacht habe. Vergeblich! Das habe ich nicht verstanden – wir sind doch „Kirche“, und nicht nur „Rechts“synode! Irgendwie habe ich offenbar eine andere Auffassung der Zielsetzung von „Synode“. Es sollte da doch darum gehen, etwas durchaus Sinnvolles zu ermöglichen, nötigenfalls durch zielgerichtete Verbesserung der Antragsformulierung. Und nicht einfach es nur „rechtlich einwandfrei“ zu verhindern – durch Hinweis auf Geschäftsordnungen und Regeln. Für sowas 4 Tage meinen Betrieb zu schließen fängt langsam an, mir wiederholt weh zu tun. Daher überlege ich mir, ob ich mich erneut zur nächsten Wahl zum Synodalen stellen möchte.

Godehard Pötter,
Synodaler der Gemeinde Bottrop
für die Bistumssynode

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