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Sonntagsgedanken zum 4. Fastensonntag

14.03.2021

„Laetare Jerusalem! Freu dich, Stadt Jerusalem!“
Wir Christen haben zusammen mit allen Menschen Grund zur Freude über Gott: „Er hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (Joh 3,17). Mitten in unserer Fasten- und Bußzeit bricht sich die Freude über die Liebe Gottes Bahn: Mit ihm droht uns kein Unheil, Rettung ist angesagt. Wir sind gerufen, umzukehren in seine heilsame Geschichte mit uns. Das heutige Evangelium umwirbt uns, diesem verheißungsvollen Ruf zu folgen. Unser gemeinsames Hören und Feiern möchte uns an der Quelle des Lebens stärken, an der Liebe Gottes, der seinen Sohn für uns gab, den einzigen.

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Épheser

Eph 2,4-10

Schwestern und Brüder!
Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen Bereichen gegeben, um in den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns durch Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt -, nicht aus Werken, damit keiner sich rühmen kann. Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.

Evangelium

Joh 3,14-21

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodémus:
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Sonntagsgedanken

Jesus ist nicht gekommen um zu richten, sondern um zu retten. Stellen wir uns einen Gerichtssaal vor. Der Richterstuhl ist leer, offenbar stellvertretend sitzt davor eine streng blickende Person, die Gerechtigkeit. Sie stützt sich auf einen ganzen Stapel Gesetzbücher und mustert die Anwesenden scharf. Ihr gegenüber sitzt Jesus mit seiner kleinen Schwester Barmherzigkeit. Zwischen diesen Polen, genau in der Mitte, auf der Anklagebank, sitzt Ihr, sitze ich, wird jeder von uns einmal Patz nehmen. Die Liste unserer Vergehen ist lang und umfasst viel Gutes, das wir unterlassen haben, und Böses, das wir getan haben. Das Verhör beginnt. Fragen prasseln auf uns ein. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit liefern sich ein Wortgefecht in der Befragung des schuldig Gewordenen. Gerechtigkeit hat eine harte Vorhand, Barmherzigkeit pariert jeden Ball weich und treffsicher.

Hören wir den beiden einmal zu:
(Gerechtigkeit) zum Angeklagten: Warum hast du das getan?
(Jesus und seine kleine Schwester Barmherzigkeit) zum Angeklagten: Wozu kann es in Zukunft dienen?
G: Was hast du dir dabei gedacht
B: Was kannst du daraus lernen?
G: Du wusstest, es ist Unrecht!
B: Weshalb konntest du trotzdem nicht anders entscheiden?
G: Das war böse Absicht!
B: Ich denke, es war mangelnde Einsicht!
G: Du wirst bestraft!
B: Du erhältst Gelegenheit zur Besserung!
G: Es geschieht dir recht!
B: Aber es tut mir dennoch leid für dich!
G: Das hättest du dir vorher überlegen sollen!
B: Beim nächsten Mal entscheidest du dich für das Gute!
G: Erzähl‘ mir bloß keine rührselige Geschichte!
B: Du kannst die Verantwortung für deine Vergangenheit übernehmen!
G: Gleiches Recht für alle!
B: Siebenmal siebzig Chancen für jeden Sünder!
G: Angeklagter, du bist für mich gestorben!
B: Wir sehen uns wieder – spätestens bei Gott!

In diesem Moment geht die Tür des Gerichtsaales auf und hereinkommt — Gott!
Er entschuldigt sich für die Verspätung und nimmt auf dem Richterstuhl Platz. Die Gerechtigkeit will ihm eifrig Bericht erstatten, aber er winkt ab. Er wendet sich an den Angeklagten, an dich und mich, und fragt:

»Hat die Barmherzigkeit dich nicht verurteilt? Dann verurteile auch ich dich nicht. Geh hin und mach es besser! Ich hoffe, wir begegnen uns oft in angenehmerer Umgebung!«

Unser Leben ist ein Prozess, kein Standbild. Indem wir uns bewegen, leben und sind, tun wir Gutes und Schlechtes, begehen Sünden, vollbringen Großes und versagen jämmerlich. In früherer Zeit haben die Menschen das göttliche Gericht gefürchtet, sie hatten nicht nur Ehrfurcht, sondern hauptsächlich Furcht vor Gott, der ihnen als strenger, allmächtiger Richter verkündigt wurde.

Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wer nur aus Furcht vor Strafe versucht, rechtschaffen zu leben, bleibt Ich-verhaftet, will im Grunde nur seine eigene Seele retten. »Rette deine Seele!« war das Motto der regelmäßig stattfindenden Gemeindemissionswochen in der Vergangenheit. Heute mutet der Satz an wie ein einziges Missverständnis. »Rette« – das ist die Aufforderung an jede und jeden einzelnen. Er, sie, ich selbst soll meine Rettung bewirken, mich am eigenen Schöpf aus dem Sumpf der Sünde ziehen? Das kann nur Münchhausen, der Lügenbaron.

Wenn überhaupt ich ein Retter / eine Retterin sein kann, dann nur wie der Samariter, wie die kananäische Frau. Diese beiden bringen unerschrocken ganzen Einsatz zur Rettung eines Nächsten.

Aber auch sie können nur dessen Leib retten, nicht die Seele. Das kann nur Gott, und dank Jesus ist es bereits geschehen! Wer glauben kann, dass Gott Liebe ist und wer in dieser Liebe sein will, ist schon gerettet. Auch wenn wir immer wieder lieblos sind, verächtlich, herablassend, arrogant und gemein – wir können jeden Tag umkehren und uns bessern. Wir können liebevoller werden, demütiger, einsichtiger, warmherziger, selbstloser, zugewandter, großzügiger, zuvorkommender.

In der Lesung am vergangenen Sonntag haben wir die Zehn Gebote Gottes gehört, die er dem Volk für ihren Weg in die Freiheit gab. Jesus hat die Gebote nochmals zusammengefasst. Er hat uns einen Wegweiser aufgestellt, der in zwei Richtungen zeigt: zu Gott und zu den Menschen. Wir sollen Gott lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Im Laufe eines jeden Tages werden wir beide Wege gehen. Wenn wir die Liebe an unserer Seite haben, sind wir auf der richtigen Spur! Das Motto unserer Mission könnte lauten:

»Bleib in der Liebe.« Wer der Liebe Gottes glaubt, ist gerettet.
Amen.

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