Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinde,
vom 23. Bis 26. Mai machten sich zehn Personen aus den Gemeinden Bremen und Wilhelmshaven auf den Weg nach Utrecht. Im Rahmen der zweiten Dekanatsfahrt unseres Dekanats Nord fuhren insgesamt 32 Personen dorthin. Für mich war es das erste Mal, denn bisher hatte ich immer nur von Utrecht gehört und gelesen. Als Pfarrer unserer beiden Gemeinden denke ich natürlich an die Kollekte für die Utrechter Union am 7. November, dem Tag des ersten Bischofs von Utrecht, dem hl. Willibrord. Im Studium, das ich noch vor meiner Pfarrerwahl absolvieren musste, hatte ich natürlich auch sehr viel von dort gehört, und ich erinnere mich gerne an eine internationale Theolog:innenkonferenz mit vielen niederländischen Geistlichen, u.a. dem damaligen Erzbischof von Utrecht und dem Bischof von Haarlem. Beim Stadtrundgang am Abend des Ankunftstages standen wir vor der Sankt Gertrudis-Kathedrale und guckten an den beiden Türmen empor. Sie waren nicht so prächtig wie der Domturm mit seinen stattlichen 112 Metern, den wir kurz zuvor bewundert hatten, aber für alt-katholische Verhältnisse immerhin schon imposant. Am nächsten Morgen tauchten wir in der Morgenandacht in die Vita der hl. Gertrud von Nivelles ein, und anschließend hielt der ehemalige Erzbischof Joris Vercammen einen Vortrag über die Geschichte Utrechts und die alt-katholischen Gemeinde. Mein Blick schweifte dabei durch die neuromanische Kirche aus dem Jahr 1914, und ich blieb an dem einem oder anderen Kunstwerk länger hängen. Eine weiße Rose hatte ich auf dem Weg zur Kathedrale aus einem Vorgarten mitgebracht, die ich anschließend der Muttergottes zu Füßen legte. Später erst habe ich erfahren, dass diese Figur im 16. Jahrhundert von der Gemeinde versteckt worden war. Die Reformation hatte im großen Bildersturm in Utrecht alles hinausgefegt und -geschlagen, was dem damaligen Umbruch im Wege stand. Im Dom sah ich die abgeschlagenen Gesichter der Heiligen in einer Seitenkapelle. Als die Katholiken ihre von außen verborgene Kirche in einem Privathaus errichteten, fand sie dort ihren Platz. Als wiederum diese als Gottesdienststandort aufgegeben wurde, kam sie in die Kathedrale. Diese Schuilkerk, dt. Schlupf- oder Versteckkirche, die heute als Gemeindesaal dient, ist das eigentliche Highlight des Kathedralareals. Das Mittagessen und die Ansprache vom jetzigen Erzbischof Bernd Wallet und dem Assistenzpfarrer Louis werden mir in Erinnerung bleiben. Ich denke, dass die ganze Reisegruppe erstaunt und angenehm überrascht war, mit wieviel Esprit die kleine alt-katholische Gemeinde sich behaupten musste und doch gut etabliert hat. Wie gastfreundlich und herzlich wir dort aufgenommen wurden, war mehr als beeindruckend.
Vielleicht führt der Weg uns wieder einmal dorthin? Sicher werden wir uns auch wieder nach Groningen auf den Weg machen, wo wir dieses Jahr auch schon waren. Alt-katholische Nachbarn zu haben ist auch ein kleines Privileg.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen angenehmen Sommer mit ebensolchen Reisen, die Menschen zusammenbringen. Aber auch hier am Ort gibt es viele Dinge, die uns zusammenhalten und verbinden. Es grüßt Euch und Sie alle recht herzlich

Euer und Ihr Pfarrer Meik Barwisch


Der komplette Gemeindebrief 3/25 (Juni, Juli, August 2025) kann hier heruntergeladen werden.

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