Am 8. Mai wurde Johannes Biebl feierlich in sein Amt als neuer Seelsorger der alt-katholischen Gemeinde Regensburg eingeführt. In einem festlichen Gottesdienst überreichte ihm Dekan Hans-Jürgen Pöschl aus Weidenberg die Ernennungsurkunde.

In seiner Predigt sprach Pöschl dem neuen Pfarrer und der Gemeinde Mut für die aktuellen Herausforderungen zu, bedingt vor allem durch den Auszug aus der Kreuzkirche. Als Glaubende hätten sie allen Grund zur Zuversicht, was er mit dem Symbol eines Löffels erläuterte: „Wie der kleine Löffel bei einem guten Menü ankündigt, dass noch eine köstliche Nachspeise folgt, so dürfen auch wir uns als Christinnen und Christen gewiss sein, dass das Beste noch kommt.“ Zugleich bestärkte er die Regensburger Alt-Katholik*innen und den neuen Pfarrer in ihrer Kultur des aufeinander Hörens und miteinander Suchens nach den geeigneten Wegen für das Leben der Gemeinde und für die Weitergabe des Glaubens.

Am Gottesdienst nahmen neben Gemeindemitgliedern auch die alt-katholischen Pfarrer aus Nürnberg, München und Kempten sowie Vertreter*innen der evangelischen, römisch-katholischen, mennonitischen und neuapostolischen Kirche teil. Alle Mitfeiernden waren danach noch zu einem Stehempfang am Kirchplatz eingeladen, wo sie in froher Runde miteinander und mit dem neuen Pfarrer ins Gespräch kamen.

Kirchenvorstand Hans-Peter Landsmann hieß den neuen Seelsorger im Namen der Gemeinde und der Kirchenvorstandsmitglieder herzlich willkommen in seiner neuen – nun amtlichen Funktion. Er zeigte sich sichtlich erfreut darüber, dass eine sehr anstrengende Phase der Vakanz nun endlich zu Ende gegangen sei. Man könne sich nun mit voller Kraft wieder der Gemeindearbeit widmen. „Es warten hier noch große Aufgaben auf uns wie z.B. der jetzt anstehende Umzug unserer Gemeinde von der Kreuzkirche in die Kapelle der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG), der nun unmittelbar bevorsteht“, meinte Landsmann. Die Suche nach einer neuen Heimat sei für die Gemeinde zwar nicht abgeschlossen. Durch die Gastfreundschaft der Hochschulgemeinde sehe man aber wieder sehr positive Zukunftsperspektiven, auf denen man gut aufbauen könne. Die Gemeinde werde weiterhin nach geeigneten Gottesdienststätten Ausschau halten, unterliege aber nicht mehr dem Druck, kurzfristig eine Bleibe zu finden.

Johannes Biebl stammt aus dem niederbayerischen Kollnburg. Nach seinem Theologiestudium in Regensburg und seiner Priesterausbildung trat Biebl zunächst 2016 dem Kloster Windberg bei. Der Liebe zu seiner zukünftigen Frau wegen entschied er sich jedoch 2020, der römisch-katholischen Kirche den Rücken zuzukehren. In der alt-katholischen Kirche existiert das Zölibat nicht, ebenso wie gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden und auch Geschiedene wieder heiraten dürfen. Daher suchte Biebl auch Kontakt zu den Gemeinden in Regensburg und Passau. Es gefiel ihm und seiner Frau gleich so gut, dass sie sich entschieden, nicht nur zu konvertieren, sondern dass er sich auch um das freigewordene Amt des Pfarrers der beiden Gemeinden bewarb. Im Februar entschieden Bischof in Gesprächen mit der Synodalvertretung und den Kirchenvorständen, dass man ihn ab 1. Mai 2022 als hauptamtlichen Pfarrer in die beiden Gemeinden entsenden will. „Ich möchte mich in nächster Zeit besonders darauf konzentrieren, die Menschen nach Corona wieder näher zusammenzubringen und die Gemeinden wieder mit Leben zu erfüllen. Ich möchte auf die Wünsche und Bedürfnisse der Familien, Kinder, Senioren und aller Gemeindemitglieder mit offenem Ohr eingehen. Denn das Beste kommt noch!“, freute der sichtlich glückliche neue Pfarrer.

Ab dem 15. Mai finden die Gottesdienste bereits am neuen Gottesdienstort statt. Die KHG-Kapelle befindet sich am Weiherweg 6a in der Nähe des Fernsehturms und kann sowohl mit dem Auto als auch mit dem Linienbus (Linie 2 Richtung Graß, Haltestelle Fernsehturm“ sehr gut erreicht werden. „Interessierte und Neugierige sind immer willkommen bei uns“ warb der Kirchenvorstandsvorsitzende Landsmann.