Gemeinde Münster

Geschichte

Geschichte

Alt-Katholiken im Münsterland und in Ostwestfalen – Aus der Geschichte der alt-katholischen Kirchengemeinde Münster

      

Nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1870) schlossen sich auch in Westfalen jene Katholiken der alt-katholischen Bewegung an, die aus Gewissensgründen die neuen Dogmen von der Unfehlbarkeit und dem Jurisdiktionsprimat des Papstes ablehnten, beim alten katholischen Glauben bleiben wollten und aus diesem Geist heraus kirchliche Reformen durchführten, die in die Gründung alt-katholischer Bistümer und Gemeinden mündeten. Die Alt-Katholiken im Münsterland und in Ostwestfalen nahmen dabei aber lange Zeit eine organisatorisch getrennte Entwicklung voneinander und wurden erst weit nach dem Zweiten Weltkrieg (1959) zu einer Gemeinde zusammengeführt. Dabei lag im heutigen Gemeindegebiet anfangs das Zentrum der alt-katholischen Bewegung im Raum Bielefeld, während heute die größte Zahl der Gemeindemitglieder im Raum Münster lebt.

Literatur:
Geschichte der Alt-katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Münster, Bonn 2014.

Dr. Stefan Sudmann

 

 

Münsterland

Ostwestfalen

1874

/

1875

In Münster gründet sich kein eigener Altkatholiken­verein – und so auch noch keine eigene Gemeinde. Nur einzelne Pro­fessoren schließen sich der alt-katholischen Bewegung bzw. der alt-katholischen Kirche an.

Etwas später als in einigen anderen deutschen Städten – wie z.B. im Rhein-Ruhr-Gebiet – gründet sich 1874 auch in Biele­feld ein Alt­katholiken­verein.

Die wenigen Alt-Katholiken in Münster werden wie die zahlreicheren in Ost­westfalen zuerst vom Dortmunder Pfarrer Anton Hoch­stein betreut.

In Münster finden keine regulären Gottesdienste statt, nur einzelne seel­sorg­liche Handlungen werden durchgeführt – die erste ist im März 1875 die Taufe eines Enkels des Schriftstellers Levin Schücking.

Am 8. September 1875 wird in Bielefeld der erste Gottesdienst gefeiert. Die Alt-Katholiken in Ostwestfalen erhalten kein eigenes Kirchen­gebäude, sondern feiern ihre Gottesdienste in einer Kapelle, die zur evangelischen Kirchengemeinde Bielefeld-Neustadt gehört.

1884

 

Unter der Ägide des Dortmunder Pfarrers konstituiert sich eine kleine alt-katholische Ge­mein­schaft in Herford, wo zeitweise Gottesdienste in der Wolderuskapelle bei der Münsterkirche gefeiert werden.

1902

/

1903

 

Unter Bischof Theodor Weber wird eine alt-katholische Pfarrei Biele­feld-Lippstadt-Her­ford errichtet (nur kirchlich, nicht staatskirchen­recht­lich), mit eigenem Pfarrer für wenige Jahre.

1912

 

Ostwestfalen wird nun durch den Hagener Pfarrer Max Ullmann betreut (im Amt bis 1943).

 

1939

 

Münster wird – mit dem größten Teil des Münsterlands – seelsorglich dem Bottroper Pfarrer Josef Lieser zu­gewiesen und als Filialgemeinde der Gemeinde Bottrop errichtet. Am 26. Dezem­ber 1939 findet der erste Gottes­dienst in der Ignatius­kirche (Schützen­straße, neben dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium) statt.

In Paderborn werden erstmals vorübergehend alt-katholische Gottesdienste gefeiert.

1943

 

Die Ignatiuskirche wird im Zweiten Weltkrieg wie der Großteil der Stadt Münster zerstört. Ein Wiederaufbau der Kirche erfolgt nicht.

 

1946

/

1948

In Münster werden die ersten Gottesdienste nach dem Krieg zuerst im evangeli­schen Martin-Luther-Haus gefeiert. Später feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste lange Zeit in der 1948 renovierten Johanneskapelle.

 

1951

/

1952

 

Max Rademacher wird Pfarrverweser in Bielefeld.

1959

Zum 1. Januar 1959 werden die Alt-Katholiken des Münsterlands und Ostwestfalens organisato­risch zusammengefasst.

1974

Der Münsteraner Jurist Lothar Hehn (*1924) wird zum Priester geweiht und übernimmt nun für viele Jahre als Geistlicher mit Zivilberuf nebenamtlich die Seelsorge in Münster und in Ost­westfalen.

1991

 

Nach dem Wechsel von Pfarrer Johannes Urbisch (Pb.-Elsen) nach Berlin werden die Gottesdienste in Paderborn nun unter Hansjörg Kindler in der Abtskapelle der Abdinghofkirche gefeiert.

1999

 

Michael Thelen übernimmt als nebenamtlicher Pastor die Leitung der Gemeinde; Pfarrverweser ist der Dortmunder Pfarrer Rudolf Geuchen. Für Pfarr­büro und Gemeinderaum werden Räumlichkeiten gegenüber der Johanneskapelle angemietet und eingerichtet.

2005

 

In Ostwestfalen ist Pader­born zur zentralen Gottesdienststation ge­worden. Anfang 2005 wechselt man hier unter Priester Karl-Georg Rütten (seit 2003) von der Abtskapelle der Abding­hofkirche in die Räume der evangelischen Markus­gemeinde.

2010

Reinhard Potts übernimmt Anfang 2010 zuerst als Geistlicher im Auftrag die Seelsorge in der Gemeinde Münster (und in Bottrop).

2011

 

Nachdem die Gottesdienste in Münster mehrere Jahrzehnte in der evangelischen Johanneskapelle im Stadtzentrum gefeiert worden sind, wechselt man im April 2011 in die evangelische Trinitatiskirche im Geist­viertel. Das Pfarrbüro zieht ins Zentrum Nord.

 

2012

Pfarrvikar Reinhard Potts wird im Juni 2012 zum Pfarrer gewählt und am 1. September 2012 vom Dekan in sein Amt eingeführt. Die St.-Johannes-Gemeinde Münster erhält damit den ersten hauptamtlichen Pfarrer seit Bestehen als eigenständige Kirchengemeinde in der heutigen Form. Eine weitere erfreuliche Entwicklung des Jahres 2012: Die Zahl der Beitritte nimmt im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zu.

2020: Dekan Reinhard Potts wird im August 2020 durch Bischof Matthias Ring vom seinem Amt als Pfarrer der Gemeinde Münster entpflichtet. Gleichzeitig beauftragt Bischof Matthias Ring die bisherige Pfarrvikarin Klara Robbers mit der Leitung der Gemeinde. Als Pfarrverweserin (befristet für fünf Jahre) trägt sie den Titel „Pfarrerin“.

 

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