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Der Erzbischof von Utrecht, Bernd Wallet, wird am kommenden Samstag, den 10. Februar, in Tiruvalla im indischen Bundesstaat Kerala an der Feier teilnehmen, mit der die in der Utrechter Union zusammengeschlossenen alt-katholischen Kirchen in die volle kirchliche Gemeinschaft mit der syrischen Kirche Malankar Mar Thoma eintreten. Dies trägt zur Versöhnung der christlichen Kirchen im Osten und Westen bei. Die Gläubigen können nun in vollem Umfang am Leben beider Kirchen teilnehmen. Der ökumenische Dialog verbindet so Menschen über kirchliche, kulturelle und theologische Grenzen hinweg.
An dieser Vereinbarung wurde mehr als 15 Jahre lang gearbeitet, unter anderem von einer Kommission von Theologen. Diese betonen in ihrer gemeinsamen Erklärung, dass die Kirchen gemeinsame Wurzeln im Glauben der frühen Kirche haben, über eine reiche sakramentale Spiritualität verfügen und eine ähnliche Organisation mit Bischöfen und Synoden besitzen. Darüber hinaus schätzen sie ihre Verbundenheit mit ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld und haben eine starke ökumenische Ausrichtung. Die am 10. Februar zu unterzeichnende Vereinbarung beinhaltet die gegenseitige Anerkennung von Ämtern und Sakramenten sowie den uneingeschränkten Zugang der Mitglieder der einen Kirche zum kirchlichen Leben der anderen. Zuvor hatten die alt-katholischen Kirchen ähnliche Abkommen mit den anglikanischen Kirchen, der Philippinischen Unabhängigen Kirche und der Kirche von Schweden geschlossen.
Erzbischof Bernd Wallet, Erzbischof von Utrecht und Präsident der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz der Utrechter Union, betonte, dass dieser Schritt ein Zeichen der Hoffnung für die Ökumene sei: „Manchmal scheint es, dass die Ökumene in einer Sackgasse steckt. Dieser historische Schritt zeigt aber, dass der Heilige Geist uns immer wieder ermutigt, für die Wiederherstellung der Einheit unter den Christen zu arbeiten. Außerdem unterstreicht diese Annäherung über die Kontinente hinweg, dass die weltweite Gemeinschaft zum katholischen Glauben gehört. Es ist besonders ermutigend zu sehen, wie die Kirche in Indien aufblüht. Während viele Kirchen in Europa einen ermüdeten Eindruck machen, ist davon in Indien wenig zu spüren, obwohl sie eine mindestens so lange Geschichte haben wie das europäische Christentum. Der Überlieferung nach wurde die Mar-Thoma-Kirche vom heiligen Apostel Thomas im Jahr 52 gegründet.“
Die syrische Mar-Thoma-Kirche und die alt-katholische Kirche sind beide autonom und zugleich gemeinschaftsorientiert. Zum besonderen Profil der Mar-Thoma-Kirchegehört, dass sie sowohl syrisches als auch indisches Erbe in sich vereint und im 19. und 20. Jahrhundert Einflüsse aus der anglikanischen Kirche und der ökumenischen Bewegung aufnahm. Zu ihrer historischen Entwicklung gehört auch, dass sie nicht am Konzil von Chalcedon (451) mit seiner Lehre der zwei Naturen in Christus, der göttlichen und menschlichen, teilgenommen hat. Dies schien lange Zeit ein Problem im Dialog zu sein, bis klar wurde, dass es der Mar-Thoma- Kirche nicht um Ablehnung dieser Zweinaturenlehre geht, sondern dass sie einfach einen anderen, eigenen Weg durch die Geschichte genommen hat. Beide Kirchen bekennen sich, wenn auch mit unterschiedlichen Worten, zu Christus als ganz göttlich und menschlich. Diese unterschiedliche Sichtweise hat die Kirchen, auch die syrische Mar-Thoma-Kirche und die alt-katholische Kirche, anderthalb Jahrtausende lang getrennt, konnte nun aber auch formal überwunden werden.
Gemeinsam schaffen es die beiden Kirchen auch, zu überraschen: Sie vereinen Dinge, die oft entweder als typisch protestantisch oder typisch katholisch angesehen werden. Zum Beispiel haben beide sowohl Bischöfe als auch Synoden, sowohl eine sakramentale Liturgie als auch eine starke Ausrichtung auf die Heilige Schrift, ein starkes historisches Bewusstsein und zugleich eine Ausrichtung auf die Kultur der Gegenwart. Auch in dieser Kombination finden sie zueinander. Vielleicht sind sie auf diese Weise sogar ein Vorbild für die Zukunft von Katholiken und Protestanten, die versuchen, ökumenisch zueinander zu finden.
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Die gemeinsame Erklärung, auf der das Abkommen die Feststellung der Kirchengemeinschaft beruht, wird in der Internationalen Kirchlichen Zeitschrift (2024) veröffentlicht. Für weitere Informationen siehe: https://www.ikz.unibe.ch
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