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Communiqué der Internationalen Theologenkonferenz

06.09.2024

Die Internationale Alt-Katholische Theologenkonferenz, die Ende August tagte, hat das folgende Communiqué verabschiedet:

Communiqué

Die 48. Internationale Altkatholische Theologenkonferenz tagte vom 26. bis zum 30. August 2024 in Neustadt an der Weinstrasse (Deutschland). Das Thema lautete «Erlösung im 21. Jahrhundert: wovon und wozu? Alt-Katholische Perspektiven».

Auf die Einführung von Frank Ewerszumrode (Essen) in das Thema folgten drei Vertiefungen aus aktuellen Perspektiven: Marco Derks (Gouda) erkundete ökotheologische Perspektiven auf Erlösung, Franz Segbers (Konstanz) sprach zur Befreiung vom Mythos erlösender Gewalt und Theresa Hüther (Bonn) trug ihre gemeinsam mit Ruth Nientiedt (Bonn) entwickelten Überlegungen zu Christologie und christlicher Soteriologie im Angesicht des Judentums vor. Ein Tag der Konferenz war der «Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre» (GER) gewidmet. Dazu konnten zwei externe Referierende begrüßt werden. Johannes Oeldemann vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn sprach zur Entstehung und Rezeption der GER. Heta Hurskainen von der Ostfinnischen Universität (Joensuu) sprach zu finnischen evangelisch-lutherischen Perspektiven auf Erlösung und Rechtfertigung. Wietse van der Velde (Nieuwe Pekela) behandelte eine Stellungnahme aus der Altkatholischen Kirche der Niederlande zur GER. Workshops zu Erlösungsvorstellungen in der Liturgie für die Verstorbenen (Mattijs Ploeger, Utrecht), zu Nachrufen und der Erwartung von Erlösung aus historischer Perspektive (Erika Moser, Bern) und zur privaten und öffentlichen Bedeutung des Sakraments der Versöhnung für die heutige Gesellschaft (Tjeerd Visser, Hilversum) verbanden die theologische Reflexion mit der seelsorgerlichen Praxis.

Ein besonderer Schwerpunkt der Tagung lag auf der «Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre», die von der Römisch-Katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund am 31. Oktober 1999 nach vieljähriger Beratung feierlich unterzeichnet wurde und als «Meilenstein» der Ökumene gilt. Dieser Erklärung traten seitdem drei weitere Konfessionsfamilien bei (Methodistische Weltkonferenz 2006; Anglikanischer Konsultativrat 2016/17 und Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen 2017). Im Prozess der Rezeption der GER wurde die Internationale Bischofskonferenz (IBK) angefragt, einen Beitritt ebenfalls in Erwägung zu ziehen. Die IBK legte der 48. Theologenkonferenz dazu den Entwurf einer Beitrittserklärung vor. Die Teilnehmenden berieten darüber, ob dieser Entwurf als repräsentativ für die in der Utrechter Union gepflegte altkatholische Theologie gelten könne und welche zusätzlichen Aspekte weiter zu reflektieren seien. Für die bisherige altkatholische Theologie hat die Rechtfertigungslehre, die seit der Reformationszeit als kirchentrennend angesehen wurde, nicht einen derartigen Stellenwert. Sie wurde immer in den grösseren systematisch-theologischen Rahmen der Soteriologie in ihrem breiten ekklesiologischen Bezug verortet. Die Konferenz nahm den Entwurf der IBK zur Kenntnis. Insgesamt bewertet sie die darin enthaltenen Aussagen als repräsentativ für bisherige altkatholische Stellungnahmen in bilateralen Dialogen und von einzelnen Theologen. Mögliche Präzisierungen im Entwurf der Erklärung der IBK könnten in folgenden Bereichen vorgenommen werden: Der theologischen Auffassung der Theosis sollte stärkeres Gewicht verliehen werden sowie die Bedeutung der gemeinschaftlichen, ekklesialen Dimension vertieft werden. Die 48. Theologenkonferenz befürwortet den Beitritt der Utrechter Union zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Sie sieht es zudem als Aufgabe altkatholischer Theologie, Fragen der Soteriologie und Erlösung weiter theologisch und im Hinblick auf heutige Strukturen von Unrecht sowie auf die Praxis (Liturgie, Gebetsleben, Spiritualität etc.) hin zu reflektieren.

Am Mittwoch unternahmen die Konferenzteilnehmenden einen Ausflug nach Lambrecht (Pfalz), wo Pfarrerin Sarah Schulze durch die protestantische Kirche mit ihren beeindruckenden spätmittelalterlichen Seccos führte. Die Tage wurden gerahmt von Morgen- und Abendgebeten, die in den Traditionen verschiedener altkatholischer Ortskirchen gestaltet waren, sowie je einer Eucharistiefeier am Anfang und am Ende der Konferenz.

Neustadt, 30. August 2024

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