Gemeinden / Gemeinde Aachen

Unsere Kirche





Unser Kirchenraum

Wir Alt-Katholiken in Aachen sind froh, einen eigenen Kirchenraum zu haben (was nicht in allen alt-katholischen Gemeinden der Fall ist). Unsere Kirche, am 15. Dezember 1963 geweiht, fällt von außen nicht besonders auf. Sie steht in einer Häuserzeile direkt neben dem Wohnaus, mit dem sie zusammen gebaut wurde. Das ist für uns ein Symbol: Die Gemeinde hat nicht nur ein „Gotteshaus“ gebaut, sondern gleichzeitig ein „Menschenhaus“ mit 9 Wohnungen. So gehören allein schon durch die äußeren Gegebenheiten Sonntag und Alltag, die Verehrung Gottes und die Sorge für die Menschen aufs engste zusammen. Von außen zu erkennen ist unsere Kirche nur durch das alt-katholische Dreieck mit dem Kreuz über dem Eingang und an der Seitenwand, dem Schaukasten und den kreuzförmig angeordneten Scheiben in der Türe. Einen Glockenturm brauchen wir nicht, denn die Besucher wohnen weit im Umland verstreut und kommen auch ohne dass sie gerufen werden. Wer eintritt, befindet sich in einem Vorraum mit einer Küche: Gemeinde bedeutet auch, die leiblichen Bedürfnisse der Menschen ernst zu nehmen. In die Kirche gelangt man über die Treppe: Zu Gott zu gehen bedeutet „Aufstieg“, Erhebung und Befreiung der Seele. Wer den Kirchenraum betritt, fühlt sich durchaus in einer Kirche: Altar, Kreuz, Tabernakel, Kerzen, Bilder an den Wänden. Aber der Raum ist mehr als eine Kirche: Er ist für uns „Lebensraum“. Mit wenigen Handgriffen umgebaut, eignet er sich für Feiern und Vorträge, Gruppen und Versammlungen. Mit dem Holz an der Decke und auf dem Fußboden, die warmen Farben der Möbel strahlt der Raum Wohlbehagen aus. Kirchenmusik gestalten einige Gemeindemitglieder mit verschiedenen Instrumenten. Besucher sagen uns immer wieder, dass sie sich in unserer Kirche wohl fühlen und der Raum zum Gebet und zur Besinnung einlädt.

Unsere alt-katholische Kirche

In der alt-katholischen Kirche finden wir die Art des Christentums, wie sie sich in der katholischen Tradition entwickelt hat: Bedeutsam sind nicht nur Worte und Gedanken, sondern auch Zeichen und Symbole, Riten und Sakramente. Dabei wird Irdisches – greifbare Dinge und sinnliche Ereignisse – zu Hinweisen auf das Göttliche. Besonders wichtig ist uns die häufige Feier des Abendmahles (Eucharistie).

Hier finden wir ein Christentum, das nicht überladen ist mit allerlei Gewohnheiten, die sich im Verlauf der Jahrhunderte entwickelt haben, sondern eine Orientierung an der frühen, noch relativ unverfälschten „alten“ Kirche der ersten Jahrhunderte (darum „alt-katholisch“ = „vom Ursprung her“).

Hier finden wir nicht in erster Linie das Festhalten an eingefahrenen und liebgewordenen Gepflogenheiten, sondern das ernste Bemühen, sich auf das zu besinnen, was Jesus wirklich wollte, und das kirchliche Leben in diesem Sinne immer neu zu überprüfen und zu reformieren.

Wir leben in einer Kirche, die sich vor den Fragen der heutigen Zeit nicht verschließt und aktuelle Probleme nicht im Rückgriff auf frühere Antworten bewältigt, sondern sich um neue Lösungen bemüht.

Wir leben in einer Kirche, in der die Geistlichen keine alleinigen Entscheidungsbefugnisse haben und darum frei sind, ihre Ämter alsDienst an den Gemeindemitgliedern zu verstehen und auszuüben.

Wir leben in einer Kirche, in der alle wichtigen Entscheidungen vom „Volk Gottes“ (den Laien in Zusammenwirken mit den Seelsorgern und dem Bischof) in Synoden und Gemeindeversammlungen gefällt werden, also eine Kirche, in der die Entscheidungsgewalt von der „Basis“ ausgeübt wird.

Wir leben in einer Gemeinschaft, in der es nicht darum geht, um jeden Preis die eigene Meinung durchzubringen und „die Anderen“ mit 51 zu 49 % zu „besiegen“. Wir legen Wert darauf, wichtige Entscheidungen mit großen Mehrheiten zu fällen. Deshalb nehmen wir uns Zeit, grundlegende Probleme lange und ausführlich zu diskutieren, damit sie am Ende von möglichst vielen mitgetragen werden.

Wir leben in einer Gemeinschaft, in der die alten patriarchalischen Rollen von Männern und Frauen ernsthaft in Frage gestellt werden. Bei uns gibt es ein ehrliches Bemühen um die Verwirklichung der Gleichberechtigung und um die Aufhebung alter (versteckter) Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern. Frauen haben Zugang zu allen kirchlichen Ämtern und können zur Diakonin, Priesterin und Bischöfin geweiht werden.

Wir leben in einer Kirche, in der jeder – ob Laie oder Geistlicher – sich seine Lebensform selber sucht und in seiner Entscheidung, wenn er möchte, von der Gemeinde unterstützt, aber nicht bevormundet wird. Viele Geistliche bei uns sind verheiratet.

Wir leben in einer Gemeinschaft, in der die echte Liebe zwischen Menschen auch dann anerkannt wird, wenn sie sich in Formen zeigt, die früher verpönt waren, wie z.B. in homosexuellen Lebensgemeinschaften. Auch diese Lebensformen stellen wir unter den Segen Gottes.

Wir leben in einer Kirche, deren Mitglieder sich nicht für bessere Christen halten als andere. In ökumenischem Denken fühlen wir uns mit allen anderen Christen verbunden und treten ein für eine Einheit der Kirche in Vielfalt.

Wir leben in einer Kirche, die den Glauben an einen verständnisvollen und nachsichtigen Gott ernst nimmt. Deshalb bemühen wir uns, uns gegenseitig auch mit unseren Fehlern und Schwächen anzunehmen. Die Möglichkeit der „Versöhnung“ mit Gott und den Menschen spielt für uns eine große Rolle. Mit Menschen, die Probleme haben oder gescheitert sind, suchen wir nach neuen Wegen (deshalb können Geschiedene unter bestimmten Umständen erneut kirchlich heiraten).

Unser Name

Die Gemeinde hat sich den Evangelisten Markus zum Patron erwählt und feiert deshalb am 25. April das Patronatsfest. Die Tasache, dass historisch nicht sicher ist, ob das Evangelium wirklich von Markus, dem Begleiter des Apostels Paulus, geschrieben wurde, spielt dabei für uns keine Rolle. Als die Tradition diesen Namen für das älteste Evangelium wählte, wollte man damit die Meinung bekräftigen, dass die Botschaft Jesu in dieser Schrift zuverlässig gefunden werden kann. So wollen auch wir mit diesem Namen ausdrücken, dass es uns darum geht, die Lebesweise und Überzeugung Jesu so getreu wie möglich aufzunehmen und in unserem Leben zui verwirklichen.

Deshalb verpflichtet unser Gemeindenamen auch dazu, die Entwicklung derKirche und unserer Gemeinschaft immer wieder kritisch am Evangelium zu messen und zu Korrekturen bereit zu sein

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