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Newsmeldung

Sonntagsgedanken zum 3. Sonntag nach Epiphanie

24.01.2021

Lesung aus dem Buch Jona

Jona 3, 1-5.10

Das Wort des HERRN erging zum zweiten Mal an Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr all das zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief:
Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.

Evangelium

Mk 1,14-20

Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Sonntagsgedanken

In den heutigen Lesungen geht es um einen unfreiwilligen Seefahrer und dessen Auftrag und um Fischer und ihren Fang. Da begegnet uns Jona, der dem Ruf Gottes davonzulaufen versucht und erst nach einer dreitägigen Phase der Besinnung im Bauch des großen Fisches bereit ist, seine Aufgabe in Angriff zu nehmen. In der heutigen Lesung hören wir nur die kleine Episode vom durchschlagenden Erfolg, den seine Drohpredigt bewirkt. Wer den Rest der Geschichte kennt, weiß, dass er sich darüber gar nicht so recht freuen kann, sondern schließlich griesgrämig auf die gerettete Stadt herabschaut und sich über Gottes Barmherzigkeit ärgert, die größer ist als seine Gerechtigkeit und sein Zorn. Jona scheint vergessen zu haben, dass auch er, wie wir alle, auf diese Barmherzigkeit angewiesen ist! Ihm geht es wie uns – wir alle haben die Tendenz, immer wieder in alte und falsche Verhaltensweisen zurückzufallen. Gott lässt Jona dann noch ein weiteres Mal spüren, dass er sein Leben und alle guten Gaben nicht selbst verdient hat, sondern seinem Schöpfer verdankt. Fehlende Dankbarkeit ist eine der Haupt-Ursachen für misslingendes Leben und führt in die Abkehr von Gott und seinen Geschenken.

Erinnert ihr euch an das Märchen vom Fischer und seiner Frau? Wie Simon, Andreas und die Zebedäusbrüder steht in dieser Geschichte der einfache Mann am Ufer und hofft darauf, dass wenigstens ein paar kleine Fische anbeißen und er seinen Lebensunterhalt für einen Tag an Land ziehen kann. Und dann macht er unversehens einen großen Fang! Der sprechende Fisch bittet allerdings um die Freiheit und der Fischer gewährt sie ihm. Seine Frau, die in der bescheidenen Hütte auf ihn gewartet hat, ist damit nicht einverstanden! Sie macht ihrem Mann Vorhaltungen, weil er aus der Situation kein Geschäft gemacht hat, und schickt ihn immer wieder mit neuen und unverschämteren Forderungen an den wunderbaren Fisch los. Zuerst wünscht sie sich ein schönes Haus, dann ein Schloss, sie will König werden, Kaiser und sogar Papst!

Dem Fischer ist das alles mehr als peinlich, aber er hat nicht die Kraft, sich seiner bestimmenden Frau zu widersetzen. Der Wunsch, Papst zu werden, wird noch erfüllt, aber die Gier, diese Wurzelsünde, treibt die Frau so weit, dass sie zuletzt sein will wie Gott. Immer dann, wenn Menschen wie Gott sein wollen, nimmt es ein böses Ende. Denken wir an Adam und Eva, die vom Baum der Erkenntnis essen, der Gott vorbehalten ist, an den Turmbau zu Babel und unzählige weitere Geschichten, die sich immer wieder ereignen seit und solange es Menschen gibt.
Der Größenwahn führt zum Absturz, zum Sündenfall, einer Bruchlandung in den Niederungen des grauen Alltags. Und so finden sich der Fischer und seine unersättliche Frau schließlich in ihrer armseligen Hütte wieder, von wo aus die Geschichte ihren Anfang nahm. Die Gestalt dieser Welt vergeht, um es mit Paulus zu sagen, und es lohnt nicht, sein Herz an irdische Besitztümer und Schätze zu hängen. Es lohnt auch nicht, die Netze tagaus tagein auszuwerfen, um ein kümmerliches Dasein am Existenzminimum zu fristen, gibt Jesus den Fischern am Ufer des Sees zu verstehen. Es gibt eine wichtige neue Aufgabe, für die es sich lohnt, das Altbekannte aufzugeben: Menschenfischer!

Beim ersten Hören klingt das nicht sehr menschenfreundlich! Es erinnert an Fallenstellen und Einfangen. Gemeint ist etwas ganz anderes. Jünger sind Menschen, die im Auftrag Jesu ein Netz aufspannen, wenn jemand beim Tanz auf dem Seil seines Lebens aus dem Gleichgewicht kommt und vom Absturz bedroht ist. Das Netz der Menschenfischer dient zum Auffangen derer, die sich beim Wohnungsbrand nicht mehr aus eigener Kraft durchs Treppenhaus retten können. Es wird für die Selbstmordgefährdeten aufgespannt, die am Abgrund stehen und keinen Ausweg mehr sehen, keinen Inhalt haben, für den es sich zu leben lohnt. Das von Jesus geknüpfte Netzwerk aus wirksamen Worten und heilenden Handlungen ist unsichtbar und dennoch von hoher Haltbarkeit. Es hält den Zerreißproben zappelnder und verzweifelnder Menschen stand. Sie können
damit an Land gezogen werden, bis sie die Erfahrung machen, dass sie wieder festen Grund unter den Füßen haben. Ehemalige Fischer mit Berufserfahrung und andere Jüngerinnen und Jünger lösen sie aus den Maschen, entwirren das Durcheinander, in dem sie sich versponnen hatten. Sie haben in der Nachfolge Jesu gelernt, den Beifang im Netz eines Lebens zu sortieren und das Unbrauchbare, zu klein Geratene oder Ungenießbare zu identifizieren und wieder ins Wasser zu werfen. Menschenfischer werden dazu ausgebildet, Jesus zur Hand zu gehen, damit die göttlichen Verheißungen sich erfüllen, für die wir danken und um die wir im bekannten Lied von Paul Gerhard bitten: »Nun danket all und bringet Ehr, ihr Menschen in der Welt«, EN 581: Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz in Meerestiefen hin.

Ein fröhliches und dankbares Herz bewahrt vor Gier und dem verrückten streben, wie Gott sein zu wollen. Ein frischer Geist und wache Sinne verhelfen zu tatkräftiger Nachfolge. Die negativen Gefühle können losgelassen und weggelegt werden.

Gebet für die kommende Woche

Ich will dir danken, guter Gott, und nicht für selbstverständlich nehmen, was deine Schöpfung für mich bereithält. Ich will dir Ehre erweisen, indem ich teile, was ich an guten Gaben und Talenten empfangen habe. Ich werde meinen Platz in der Welt einnehmen, aber nicht mit Zähnen und Klauen verteidigen. Er ist nur vorläufig, Einsatzort und Sitzgelegenheit unterwegs in Richtung Ewigkeit. Dich loben heißt, dein Bild in den Menschen zu erkennen, denen ich begegne. Schenke mir dazu einen Blick hinter die Kulisse und durch den Spiegel. Lass mich die Dinge manchmal so sehen, wie du sie siehst. Dann kann vielleicht auch aus mir eine tüchtige Menschenfischerin werden. Amen.

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