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Ostergruß von Bischof Matthias Ring

11.04.2020

Liebe Schwestern, liebe Brüder, ich grüße Sie alle herzlich mit diesen Zeilen und wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest!

Bischof Dr. Matthias Ring

Eigentlich sollte dies ein Videogruß aus der Namen-Jesu-Kirche in Bonn werden und so wurde es auch angekündigt. Eine erste Probeaufnahme war erfolgversprechend, aber als es dann in der Karwoche soweit war, stellte sich heraus, dass weder der Ton noch die Belichtung stabil waren. So muss ich es bei einem schriftlichen Gruß belassen.

In diesem Jahr war und ist es erstmals nicht möglich, sich als Gemeinde zur Feier der Kar- und Osterliturgie zu versammeln. Wir alle mussten nach Wegen suchen, wie wir in dieser Ausnahmesituation feiern können und im Gebet in Verbindung bleiben. In den Gemeinden unseres Bistums wurden innerhalb kurzer Zeit viele Modelle und „Angebote“ ausgearbeitet, wofür ich dankbar bin.

Wie Sie feiere ich diesmal daheim, im Wohnzimmer. In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass die mir entsprechende Form darin besteht, zur Zeit des Gottesdienstes geistliche Musik zu hören, die jeweiligen Schrifttexte zu lesen und aus dem Stundenbuch zu beten. Anstelle einer Predigt nehme ich als geistlichen Impuls eine zum Tag passende Bildbetrachtung aus dem bekannten Buch von Navid Kermani „Ungläubiges Staunen: Über das Christentum“, in dem Werke der christlichen Kunst ausgelegt werden.

Natürlich werde ich an Ostern eine Kerze anzünden, die ich zu meiner Osterkerze erklärt und mit einem Kreuz versehen habe. Ohne würde mir etwas fehlen. Dass es eine Osterkerze als liturgisches Symbol gibt, hat mit einem alltäglichen und geradezu banalen Vorgang zu tun. Wenn es dunkel wird, machen wir Licht in unserer Wohnung. Heute drücken wir einfach auf einen Schalter. In früheren Zeiten hat man an der Feuerstelle im Haus bzw. am Herdfeuer eine Öllampe oder eine Kerze angezündet und dann das Licht im Haus verteilt. In der Kirche hat sich der Brauch herausgebildet, das Licht, das bei Einbruch der Dunkelheit ins Kirchengebäude getragen wird, an bestimmten Tagen mit einem Lobgesang zu begrüßen, denn in diesem Licht sah man mehr als nur ein Leuchtmittel, sondern ein Symbol für Christus, das Licht der Welt. Das ist die Ursprungssituation für die Lichtvesper, die in vielen unserer Gemeinden gefeiert wird. Am Vorabend des Ostertages und damit am Beginn der österlichen Nachtwache wurde diese Kerze besonders geschmückt. So entstand die Osterkerze und aus dem Herdfeuer wurde unser Osterfeuer.

Das unscheinbare Licht einer Kerze, das der hereinbrechenden Dunkelheit trotzt und durchhält, bis die Sonne aufgeht und die Dunkelheit überwunden ist – man muss nicht viel erklären, um zu verstehen, warum in diesem schlichten Zeichen seit Jahrhunderten Menschen ein Symbol für die Osterbotschaft erkennen. So wie die Dunkelheit das Licht nicht besiegen kann, so hat die Nacht des Todes nicht den Sieg über Jesus davongetragen.

Vermutlich spüren wir gerade in diesen Tagen mehr als sonst, was es heißt, der Dunkelheit zu trotzen. Diese Dunkelheit hat viele Namen. Da ist die Angst vor einem Virus, das Menschen töten kann. Die Sorge um die berufliche und materielle Existenz. Die Sorge um Mitmenschen, die man nicht besuchen darf. Die Dunkelheit der Einsamkeit in den eigenen vier Wänden.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, egal, wie sie in diesem Jahr Ostern feiern, ich wünsche Ihnen, dass das Hoffnungslicht von Ostern auch in Ihrem Leben der Dunkelheit trotzt! Und dass Sie dieses Licht im übertragenen Sinn weitergeben, denn das machen wir ja normalerweise in der Osternacht auch, so dass viele kleine Flammen die Kirche erleuchten!

Ihnen allen wünsche ich ein frohes und gesegnetes Osterfest! Bleiben Sie gesund und in Gott behütet!

Ihr Bischof Matthias

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