Alt-Katholische Gemeinde Augsburg

Archiv 2015-2017

Archiv 2015-2017

13.06.2022

Hier finden Sie Berichte über Veranstaltungen und Aktionen in der Gemeinde aus den Jahren 2015-2017.

2017

„Stille Tage auf dem Sonnenhof, Ende Oktober“….









…hmm dachte ich, das klingt irgendwie verlockend. Stille kann ich dringend brauchen, und auch die Sonne ist etwas, was man bei uns in Augsburg im Herbst, dank Lech und Wertach, ja nur selten zu sehen bekommt. Als ich mich dann etwas näher informierte über diesen Sonnenhof und dabei erfuhr, dass die Schwestern von Grandchamps, die dieses Haus leiten, ein weibliches Pendant zur Taizébruderschaft sind, war die Neugier endgültig geweckt. Ich meldete mich an….
…und wusste spätestens am Abend des ersten Tages, dass die Entscheidung mehr als gut war.
Da ich bereits auf einen langen Exerzitienweg zurückblicken darf, kenne ich die Stille und weiß, wie kostbar und wertvoll, aber auch wie fordernd sie sein kann. Ich weiß, dass es Momente gibt, in denen du vor Glück zerspringen willst und genauso auch Momente, in denen du eine tiefe Leere und Traurigkeit empfindest. Um dies alles gut aushalten zu können, braucht es drei Dinge:
·       ein liebevolles Mitgehen durch die Person, welche diese Tage leitet. Dafür Dir, liebe Alexandra ein herzliches Dankeschön!
·       eine Gemeinschaft, die dich wie ein unsichtbares, stilles, achtsames Netz jederzeit umgibt und hält. Auch hier ein Dankeschön an jede(n) Einzelne(n) von Euch, mit denen ich diese Tage in Stille er-leben durfte.
·       einen Ort der die Stille er-lebbar macht, an dem ich mich geborgen und gut aufgehoben fühle. Genauso ein Ort ist der Sonnenhof!
Dieses kleine Haus mit seinen Schwestern zu beschreiben ist nicht einfach, es will erlebt werden. Bei unserem letzten gemeinsamen Mittagessen, nachdem das Schweigen gebrochen war, sagte eine Schwester zu mir: „Die Stille hilft uns, achtsamer mit uns und mit den anderen Schwestern umzugehen. Sies zentriert uns auf das Wesentliche und lässt uns somit das Wesen unseres Gegenübers klarer erkennen. Genauso wie Gott uns und wir Gott dadurch klarer erkennen können.“
Ich denke, diese Worte machen den Geist des Hauses und der Gemeinschaft selbst am ehesten erfahrbar. Es ist ein Gefühl der tiefen Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, des inneren Hörens und der absoluten, liebevollen Zuwendung in allem, was die Schwestern tun. Genau dies tat mir unglaublich gut, so dass ich voller Dankbarkeit und mit einer tiefen Verbundenheit zu diesem Ort und seinen Schwestern gestärkt nach Hause fahren konnte.
Als ich mir knapp eine Woche später zu Hause, wieder angekommen in Trubel und Chaos, die Frage stellte, was mich aus diesen Tagen noch berührt und begleitet, war die Antwort darauf schnell gefunden: Das Lächeln einer Schwester. Ihren Namen hatte ich schon wieder vergessen, aber ihr liebevolles Lächeln, das mich während der Tage immer wieder einmal im Innersten berührt hat, wird mich noch lange begleiten und an den Sonnenhof erinnern, der seinem Namen während unserer Zeit dort übrigens alle Ehre gemacht hat..

Andrea Schuster

Vom Himmel zur Höhle und zurück









„Hier rechts ans Ufer fahren, denn danach kommt ein Wehr“, warnte unser Kanuguide. Für zwei unsere Kanutinnen aber kam das Wehr doch zu bald und sie landeten im Wasser.
Schnell war aber der Rest unserer Gruppe an Ort und Stelle und stand den beiden mit Rat und Tat zur Seite. Mit einem Trostkeks und gutem Zureden konnte es auch bald weitergehen.
Doch erst einmal von Anfang an: Begonnen hat unser Abenteuer am 30. Juli 2017 in Augsburg. Mit drei Kleinbussen brachen wir – das waren 25 Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren sowie unsere neun Leiter – in die Fränkische Schweiz auf. Im Bus freuten wir uns schon lautstark singend auf unsere gemeinsame Zeit auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz am Ufer eines kleinen Flusses. Die Stimmung war prächtig und half Schlaf- und Küchenzelte rasch aufzubauen.
Nichts für schwache Nerven war das Abseilen von einer 20 Meter in den Abgrund ragenden Felswand mit Überhang. Trotz unseres teilweise flauen Gefühls im Magen auf dem Weg abwärts, bewältigten diese Herausforderung auch die Kleinsten aus unserer Gruppe und hatten jede Menge Spaß. Unten auf der Erde wieder angekommen wurde jeder von uns mit großem Applaus und einer kleinen Belohnung begrüßt. Der leckere Keks gab uns wieder Kraft für die nächsten Aktionen.
Auf dem Programm stand auch die Begehung von drei unerschlossenen Höhlen. Unsere Aufgabe war es unter anderem durch sehr enge Löcher zu kriechen, uns durch Teamarbeit in Dunkelheit zurechtzufinden und gegenseitig aufeinander aufzupassen, dass keiner verloren ging. Dies bedeutete Ängste zu überwinden und dem Nächsten zu vertrauen. Auch dieses Abenteuer stärkte unseren Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus unserer gemeinsamen Woche in der Fränkischen Schweiz, der aber sicher deutlich macht, was wir Schönes erfahren haben. Unser Dank gilt wie immer unserer kompetenten Leitung und den zahlreichen Betreuern, die alles perfekt organisierten und immer für uns da waren.

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr, wo wir uns hoffentlich alle wiedersehen und genauso tolle Erfahrungen in der Gemeinschaft machen können!

Dorothea Täufer

Immer einen Notfallkeks in der Tasche – als Leiterin auf einer Jugendfreizeit









Warum Kinder und Jugendliche gerne ins Zeltlager fahren, ist sehr einleuchtend:
Unterwegs sein mit Freunden – ohne Eltern, tolle Freizeitaktivitäten, Spaß, Lagerfeuer und vieles mehr.
Aber warum gibt es Erwachsene, die ehrenamtlich ihren Urlaub dafür einsetzen, Kindern und Jugendlichen diesen Spaß zu ermöglichen?
Einige Aspekte möchte ich gerne hier erläutern, denn eines ist klar: Die harte Isomatte im Zelt ist es nicht.
Kinder und Jugendliche besitzen noch eine Leichtigkeit, die im Alltag eines jeden Erwachsenen weitgehend verloren gegangen ist.
Ein Stück davon kann ich dort wieder spüren und sie über die eine Woche hinaus mitnehmen und in meinen Alltag integrieren.
Probleme in einem Zeltlager sind meistens sehr banal: Hält mein Zelt dem Regen stand, wo ist mein Essensgeschirr, und wie viele Nudeln koche ich für 35 Personen?
Durch diese Auseinandersetzung mit dem Alltag im Zeltlager fühle ich mich wieder geerdet und erfahre eine neue Perspektive auf meine sonstigen Alltagssorgen.
„Ein Hoch auf uns“ war unser Lagerlied, lautstark bei jeder Busfahrt und oft auch noch zwischendurch zum Besten gegeben. 
Ein Hoch auf unsere Gemeinschaft.
Ein Wir-Gefühl entsteht, jeder findet seinen Platz und gehört dazu. Dieses Gefühl der Gemeinschaft ist im Rückblick für mich einer der wirklichen Höhepunkte und Grund,  jedes Jahr wieder eine Gruppe zu begleiten.
Jeder Teilnehmer bringt sich ein und wird so angenommen, wie er ist.
Auch diese Stärke der Kinder und Jugendlichen versuche ich mitzunehmen und in meinem Umgang mit Mitmenschen zu bewahren.
Natürlich muss auch ich mich Herausforderungen stellen: 20 Meter an einem Abhang abseilen, durch engste Löcher in einer Höhle winden und den Henkerssteig im Klettergarten meistern sind nur ein kleine Einblicke in das mutige Leben einer Betreuerin.
Ein Stück persönlichen Stolz auf diese Leistung nehme ich mit.
Wenn es auch noch gelingt, alle durch die Wildwasserpassage beim Paddeln zu bringen und die Kleinsten über den höchsten Kurs beim Klettern zu begleiten, dann entsteht ein Stolz und eine Kraft, die jede Nacht auf der Isomatte schaffen lässt.

Sabine Refle

Internationales Altkatholisches Laienforum 2017

Das Laienforum hat heuer vom 23.-27. August in Wels unter dem Thema: „Warum Altkatholisch? –  werden wir noch gebraucht?“ stattgefunden und wurde von fünf Frauen unserer Gemeinde besucht.
Im Fokus stand also die Diskussion zur historischen Aufgabe unserer Kirche (AKK=Altkatholische Kirche). Auf den Feldern der Diakonie und der Martyria (= Glaubenszeugnis) verwirklichen wir in lebensbejahenden Gemeinden und durch unsere persönliche, authentische Lebensführung diesen Anspruch durchaus.

Je mehr Konvertiten eine Gemeinde hat, umso engagiertere und lebendigere Gemeindearbeit resultiert daraus. So sind wir Beispiel für Toleranz und Offenheit und können eine Alternative zu bestehenden religiösen Angeboten sein, die wir in einer informativen Öffentlichkeitsarbeit darzustellen möglicherweise auch verpflichtet sind.  
Als Koinonia (= Gemeinschaft) gilt es, basisdemokratische Strukturen weiter und intensiver mit Praxis und Leben zu erfüllen. Unsere unbestrittene Stärke liegt jedoch in einer Liturgie (Liturgia, die vierte Aufgabe der Glaubensgemeinschaft), die Quelle und Gipfel unserer Spiritualität zugleich ist, die Herkömmliches mit Überraschungen, Strukturen mit Erneuerungen und Vorstellungen mit Erwartungsfreiheit verbindet.
In dieser Vielfalt und Lebendigkeit treten wir, wie der österreichische Generalvikar Martin Eisenbraun ausführte, als Reich-Gottes-Gemeinschaft dem postmodernen „Tanz um das Goldene Selbst“ entgegen und haben insofern eine durchaus wichtige historische Rolle.
Auch Bischof em. Bernhard Heitz betonte die Verwirklichung von Gerechtigkeit, Respekt und Gleichberechtigung als die Aufgabe der AKK, denn darin begründe sich unser eigentliches Merkmal innerhalb der Familie der christlichen Kirchen. Unsere Vision sei die wirklich katholische (= allumfassende) Einheit wie in den „ersten tausend Jahren“ der Kirche. Dazu gehöre auch das anspruchsvolle Demokratie-Modell mit der bischöflich-synodalen Struktur. Mit diesem und unserem Einsatz für die Ökumene seien wir auf dem Weg zu der angestrebten „Ekklesia für alle“. Die letztliche Antwort auf die Titelfrage wäre somit ein deutliches „Ja“ – ja, wir werden als AKK gebraucht, denn wir sind positives Beispiel in einer Welt zunehmender Intoleranz.
Die TeilnehmerInnen genossen jenseits der Diskussionen und Vorträge die landschaftlichen Reize und kulinarischen Genüsse des „Mostviertels“ und die Gastfreundschaft unserer österreichischen Schwesterkirche. Auch Begegnungen mit alten und neuen Freunden und das gemütliche Zusammensein ließen die pessimistische Fragestellung des Themas in den Hintergrund treten – unbeirrt freuen wir uns auf das nächste Treffen, das 2018 in Wien als internationaler „Kongress“, also mit Laien und Geistlichen, organisiert wird. Das nächste Laienforum wird erst wieder 2019 stattfinden, voraussichtlich in Südtirol.

Doris Echterbroch

Sommerfest: Farbvielfalt – Ein Zeichen für die Vielfalt in unserer Gemeinde









Heiß war es, zu heiß, wie so oft in diesem Sommer. Am Morgen, als die vielen Bänke und Tische zu schleppen und die Zelte aufzustellen waren, wehte noch ein arbeitsfreundliches leichtes Lüftchen. Aber dann das Kommando: Die Bücherkisten kommen schon jetzt raus! Alle Männer beschäftigt, keiner zum Tragen da. Wie vom Himmel geschickt joggten da drei junge kräftige Männer vorbei, eine kurze Bitte, ein Kopfnicken, und im Handumdrehen waren die unendlich vielen Bücherkisten unter die beiden Zelte geschleppt. Also in diesem Jahr anstelle einer Tombola ein Bücherflohmarkt, damit Geld für den Kirchturm zusammenkommt. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es bei unseren Gemeindemitgliedern  zu Hause so viele Meter Bücherregale gibt, die jetzt leergeräumt sind und Platz für neue Bücher bieten. Schade, dass wir die Bücher nicht gezählt haben! Unser Kirchturm  ist durch die Einnahmen jedenfalls wieder ein Stück höher geworden. Der Ablauf des Sommerfestes ist schon routiniert: Freundliche Blumensträuße auf den Tischen, Mengen von Salaten und Kuchen, meterweise Bratwürste und Grillfleisch sowie gut gekühlte Getränke. Natürlich etwas für die Kultur: Um 13:30 Uhr war in der Kirche der Posaunenchor Westheim nicht zu überhören, Ilse Kerler (Sopran) und Corinna Graßl-Roth (Mezzosopran), deren klare Stimmen so wunderbar miteinander harmonieren, mit Liedern von Mendelssohn Bartholdy. Es war ein Genuss, ihnen zuzuhören.
Nachmittags rollte ein ganzer Bus mit Besuchern an, die auf einer Rundfahrt die Textile Kunst von Andrea Dresely angeschaut hatten. Unsere Apostelin-Junia-Kirche war die letzte Station. Seit vielen Wochen hingen in der Kirche vier  große unifarbene Wandteppiche und ein mehrfarbiger. Draußen  fügten sich zwei Installationen so harmonisch in die Außenfassaden, als ob sie eigens  für diesen Platz geschaffen worden wären.
Andrea Dresely hatte ihre Wandbehänge und Installationen in sechs Kirchen verschiedener Konfessionen ausgestellt, jeder Kirche war entsprechend ihrer Architektur eine bestimmte Farbe zugewiesen worden: Grün, Gelb, Rot, Violett und Weiß, die liturgischen Farben. In unserer Kirche vereinigten sich nun alle Farben unter dem Begriff Farbvielfalt.
Was für eine Symbolik! Kommen nicht auch wir aus den  unterschiedlichsten Konfessionen in unserer alt-katholischen Gemeinschaft zusammen? Aus der Vielfalt entsteht etwas Neues, eine neue Weite, im Miteinander, im Glauben, in der Kultur, in der Musik.
Die verschiedenen Kulturen, die sich zu etwas Neuem, Spannenden formen, konnten wir bei dem Konzert zur Finissage erleben: Ala & Yasar „polnisch getürkt – getürkt polnisch“. Mal pianissimo, dann wieder unglaublich kraftvoll die Stimme der jungen Frau. Ganz gebannt hörten wir zu. Zum Ende des Festes baute sich draußen, ganz wie vorhergesagt, eine schwarze Gewitterfront auf. In großer Eile  wurden die Tische, Bänke und Zelte abgebaut. Niemand freilich war zu sehen, der unsere Restbücherkisten ins Trockene retten konnte. Aber wie am Morgen beim Aufbau geschah jetzt wieder das Wunder: In Park neben der Kirche lagerten vier junge kräftige Männer. Ohne zu zögern schleppten sie bereitwillig alle Bücher ins Haus. Kaum war alles in Sicherheit, setzte der Regen ein. Fazit: Ein wunderschönes vielfältiges buntes Sommerfest! 
Das Schönste zum Thema Kunst hätte ich fast vergessen:
Im Gottesdienst am Vormittag haben wir mit bunten Wollfäden, die sich spontan ohne Plan als Netz verknüpften, unsere eigene textile Installation quer durch den Kirchenraum geschaffen.  Kreativ ist halt jeder, nicht nur angesehene Künstlerinnen!

Marianne Hollatz

baf-Wochenende in Oberschönenfeld:
Kopfsalat und unsere Herzen in der Mitte





Vom 28. bis 30. April  trafen sich 20 baf-Frauen zur Besinnung über das Credo, was vom Ursprung her Cor do = Gebe dein Herz bedeutet.
Alexandra Caspari und Brigitte Glaab leiteten unsere Gemeinschaft mit Herz und Verstand, führten zwanglos durch die Tage mit einem fein ausgeklügelten Programm, reich an Impulsen und mit Ansprache all unserer Sinne, durch Vortrag, Gespräch, Gesang, Meditation, Stille, Tanz, kreativer Gestaltung und Naturerlebnis, herzhaftem Lachen und den individuellen Bedürfnissen nach Ruhe und Geselligkeit Raum gebend.
Es war eisig kalt draußen, aber wir haben unser Herz geöffnet und die Wärme geteilt. Die Klosteratmosphäre mit ihren vielfältigen Räumlichkeiten und dem Essen waren angenehm, die Rotunde beeindruckte uns besonders. Dass hier intensiv gebetet und meditiert wird, war zu spüren.
Wir legten am 1. Abend unsere Herzensangelegenheiten im Alltag, in der Kirche und in unserem Glauben in der Mitte des Raumes ab. Tags darauf gestalteten wir aus dem reichen Fundus der angebotenen Materialien und Tücher unsere Lebensbilder. Wir kehrten unser Inneres nach Außen und holten das Äußere nach innen.
Dabei erfuhren wir, dass der Atem das Gebet von Gott zu mir und das Gebet von mir zu Gott ist.
Wir begaben uns in Anlehnung an Bernhard von Clairvauxs Texte bis zu unserem Ursprung, wir schwammen zur Quelle und schöpften aus ihr, füllten unsere Schalen bis zum Überfließen, denn nur dann, so erfuhren wir, sind wir in der Lage, aus der Fülle auszuströmen, ohne selbst dabei Schaden zu nehmen.
Die Bibelarbeit zu Lukas 7 über die Sünderin, die Jesus salbte, berührte alle Teilnehmerinnen stark.
Im Gottesdienst verschmolzen dann all unsere Erfahrungen der 3 Tage, die bis dahin leere Schale wurde mit dem Quellwasser der Schwarzach gefüllt und jede von uns legte ein Herzstück aus ihrem Lebensbild neben die Schale.  Wir alle spürten, dass wir Botschafterinnen der Quelle und des Lichts sein  können.
Mit dem Motto, dass am Anfang unseres Seminars stand:  
‚Kopf und Verstand gehören zusammen: Daher esst mehr Kopfsalat, denn da ist das Herz in der Mitte‘ nahmen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von unserer dichten, warmherzigen Gemeinschaft mit einem herzlichen Dankeschön an Alexandra und Brigitte und dem inneren Wunsch, sich im Kloster oder bei der baf-Jahrestagung wieder zu sehen.

Heike Peschke, Ingeborg Hempel, Karin Reinhard, Gemeinde Frankfurt am Main 

Kar- und Ostertage – die Herausforderung des Entstehenlassens









Wie schon die Jahre zuvor setzten Pfarrerin Alexandra Caspari und ich uns zusammen, um die Kar- und Ostertage vorzubereiten. Manchmal war es ein spannendes Ringen gewesen, bis sich ein roter Faden, ein Grundthema für diese besonderen Tage im Kirchenjahr, herauskristallisiert hatte. Dieses Jahr war es schnell entschieden, nachdem wir eine Idee von Brigitte Glaab, Priesterin im Ehrenamt, aufgegriffen hatten.
Es sollten die Brüche, das Zerbrechen, die Trauer, die Angst, der Verrat… auch sinnlich erfahrbar werden im Zerbrechen von Keramikschalen, und an Ostern sollte aus den Scherben etwas Neues, ein anderes Ganzes entstehen.
Nachdem Materialbeschaffung und farbliche Gestaltung der Schalen geklärt war, hieß es sich einlassen auf das, was wir nicht vorhersehen konnten. Wie die Schalen zerbrechen in einem Gottesdienst ohne zu oft daraufschlagen zu müssen? Was würde für ein Bild aus diesen Scherben überhaupt entstehen? Und letztlich auch – mit welchem „Werkzeug“ die Schalen zerbrechen?
Da für die Qualitäten des Gründonnerstags beschriftete Steine vorgesehen waren, die wichtige Punkte verdeutlichen sollten, wie Gemeinschaft, Nehmen, Geben… war es nach einem gemeinsamen Ausflug an die Wertach klar, dass die dort gesammelten Wertachsteine auch zum Zerschlagen der Schalen geeignet sind. Doch ein gezielter Schlag, um einen Sprung in einer großen Tonschale zu produzieren, muss tatsächlich geübt werden. So mussten kleine Schalen schon vorher als Übungsschalen daran glauben. Die Farben der Schalen entstanden im Tun, und als die erste gelbe Schale am Palmsonntag zerschlagen wurde, ging das Geräusch dem ein oder anderen durch Mark und Bein.
Wir wollten ja auch alle Sinne ansprechen. Letztlich brauchen wir als Vorbereitende das Vertrauen, das Vorhaben in einem Gemeindegottesdienst gelingen werden und so dosiert sind, dass die Gemeinde mitgehen kann. Zum Karfreitag entschieden wir uns für einen ebenfalls die Sinne ansprechenden Fürbittgesang, den man  mit Bewegungen der Arme begleiten konnte. Doch immer braucht es Gemeindemitglieder, die sich auf diese Erfahrungen einlassen.
Es geht einem so vieles durch den Kopf bei den Vorbereitungen, bei der Text- und Liedauswahl, beim Spinnen des „roten Fadens“ durch diese Tage. Es gibt so viele Details zu bedenken bis hin zur Gestaltung des Kirchenraumes. Gedanken entstehen im Austausch und werden eingeflochten oder wieder verworfen. Doch kann ich für mich sagen, dass die Vorbereitung der Kar- und Ostertage mich immer auch selbst vorbereitet, und vielfältige Impulse einen inneren Prozess anstoßen. Mich begleitet bis heute der Text aus dem Gründonnerstagsgottesdienst „Die Schale der Liebe“ und das Mosaik, das an Ostern aus den Scherben entstanden ist. Dieses Jahr wirkten die Farben der Scherben bis in die bunte Pfingstspirale und in den Gottesdienst zum Sommerfest hinein. Unten die bunte Farbspirale der Vielfalt und oben das bunte Farbnetz – von der Gemeinde geknüpft.
Ja, so eine Vorbereitung der Kar- und Ostertage verbindet mich mit der Gemeinde, verbindet mich mit meinem Glauben und gibt mir die Möglichkeit, tief einzutauchen und zu staunen, was dann mit der gesamten Gemeinde entsteht.

Nicole Stappel

Nachlese zum Rosenmontag





Highlight des Augsburger Faschingstreibens war wie jedes Jahr die Kultveranstaltung unserer alt-katholischen Gemeinde unter dem Motto “ Dann geh ich ins Maxim – oder in den Gemeinderaum!“
Erstens:  volles Haus – bis auf den letzten Platz belegt!
Zweitens: gute Stimmung!
Drittens: Der Gemeinderaum war nicht wieder zu erkennen! Die beiden Verwandlungskünstler Eddie und Ali waren als DJ’s, als Dekorationsphantasten, als Illuminatoren und als Gourmetköche unterwegs – assistiert von Conni und Felix.
Das aufwendige und exquisite „Kalte Buffet“ wurde von der (Regen-) Schirmherrin Alexandra Caspari eröffnet. Was danach kam, übertraf alle Erwartungen: Action pur: Maitre de Plasir, Giorgio Di Rossi, führte durchs Programm und stellte seine „Special Guests“ vor: Ob als Flötenvirtuosin, als aufregende Operettendiven, „Der Lederhosenbua“, die „Dollar-Lizzy and her Singing Jack“, die Christel von der Post, der „Pälzä Bütteredner“ und sei „Marieche“ an der Gitarre, die „Dehnersingers“ mit ihrer Weihnachtsmann-Persiflage, der Maharadscha nebst Übersetzerin und – last not least – „Conny and her Fellows“ als singende Matrosen und Polizisten – alles trug dazu bei, dass viel gelacht und gestaunt wurde.
Und immer wieder dazwischen: Tanzen, tanzen, tanzen!
Stimmung: super!
Der Clou des Abends und Highlight: Paula aus der Hahn-Family begann den Rosenmontag mit ihrem Friedenslied auf der Flöte und beendete den Rosenmontag um Mitternacht mit ihrem 9.Geburtstag: mit einer Riesentorte!

Jürgen Roth

KirchTurmKonzerte





„Die wollen aber hoch hinaus!“ so eine Besucherin, als sie die Werbung für die Kirchturmkonzerte las. Ja, wir, die Fundraisinggruppe, trauten uns zu, in unserer Apostelin-Junia-Kirche eine Konzertreihe zu veranstalten. Die hervorragende Akustik unserer Kirche lädt ein, sie auch als Konzertraum zu erleben. Mit dem Erlös aus den Konzerten wollen wir ein finanzielles Fundament für den neuen Kirchturm schaffen. Die Feuerprobe war das erste Konzert am Samstag, 22.10.2016. Das „Trio Serafini“ präsentierte seine Lieblingsstücke aus drei Jahrhunderten. Drei Frauen (Eva Nieberle (Sopran), Gisa Feder (Violine, Sopran) und Elisabeth Römer (Tasten) verzauberten die Besucher und Besucherinnen mit Werken von Bach, Rachmaninow, Mozart und anderen Komponisten. Die Klangfülle ihrer Musik brachten die einfühlsamen Musikerinnen auf allen Ebenen unserer Kirche zum Klingen, indem sie immer wieder ihre Standorte wechselten und dadurch den Zuhörern ein ganz besonderes Klangerlebnis ermöglichten.
Mit einer Zugabe und lang anhaltendem Applaus endete das Konzert. Lange danach standen Menschen in kleinen Gruppen beieinander, unterhielten sich über das Gehörte, bewunderten unsere Kirche und freuten sich über den musikalischen Genuss.
Im Rahmen unseres Adventbazars am 20.11.2016 wurden wir mit voradventlicher Stub’nmusi auf die staade Zeit eingestimmt. Zarte und besinnliche Klänge wechselten mit fröhlicher Hirtenmusik ab, zwischen den Stücken trug Marianne Hollatz nachdenkliche und heitere Gedichte vor. Musiziert haben am Hackbrett Manuela Lohner, Constanze Schwab und Wencke Meyer, auf der Gitarre Alexandra Caspari und Stefan Huber und an der Harfe Christine Schmid. Diese Musik war Labsal für die Seele und lud viele ein, danach noch im Bazar das eine oder andere Geschenk zu erwerben.
Ein Highlight unserer Konzertreihe war am 15. Januar 2017 „Musik, die unter die Haut geht“, präsentiert von Susanne Ortner (Klarinette und Sopransaxofon) und Tcha Limberger (Violine, Gitarre, Gesang). Einem Mitglied unserer Gemeinde war es gelungen, Susanne Ortner, eine international bekannte Klarinettistin, die in den USA lebt, und Tcha Limberger aus Belgien für einen Auftritt in unserer Kirche zu gewinnen. Bald zeichnete sich eine große Nachfrage nach diesem Konzert ab, und eine Woche vor Beginn konnten wir hocherfreut sagen: „Wir sind ausverkauft“! Am Abend kamen aber noch viele Menschen, die unbedingt das Konzert hören wollten. Wir konnten den Ansturm kaum bewältigen. So stellten wir noch mehr Stühle auf, und die Besucher rückten noch enger zusammen, um Platz für weitere Gäste zu machen. Dann Stille im Kirchenraum, Susanne Ortner, am Arm den blinden Tcha Limberger, gehen nach vorn an ihre Plätze, Jubel brandet auf und bald erklingt ein Reigen hinreißender Musik verschiedenster Art (klassischer Jazz, Weltmusik, Gypsy Jazz … )
Nach jedem Musikstück wird das Duo begeistert mit Applaus und Entzückensrufen gefeiert. Die Augsburger Allgemeine Zeitung schreibt dazu: „Der Reiz dieses Duos speist sich daraus, dass die beiden instrumentalen Stimmen andere Ansätze haben. Denn Limbergers kantiges vom Gypsy Jazz geprägtes Spiel konterkariert Ortners lyrischen Ton so, wie man es sich besser kaum vorstellen kann. Durch den Wechsel der Instrumente steigern die beiden Musiker den Eindruck des Facettenreichtums noch einmal.“ Mittlerweile fand auch das Passionskonzert Anfang April statt. Es erklang das von Giovanni Battista Pergolesi komponierte Stabat mater.
Unser Fazit: Wir wagten uns hoch hinaus, im Sinne von „wir wollten Neues ausprobieren“. Mit diesen Konzerten konnten wir Menschen, die sonst nicht zu uns kommen, für unsere Kirche begeistern. Wir lernten Konzerte zu organisieren und merkten, dass es zwar viel Arbeit ist, aber auch Glücksmomente und Zufriedenheit sowohl bei den menschlichen Begegnungen als auch im finanziellen Ergebnis bringt.

Ingrid Thalhofer

2016

Jugendfahrt: Wilde Esel, traumhafter Sonnenuntergang und tolle Atmosphäre – einfach Assisi









„Frühstück um 8:00 Uhr in Italien“ war die klare Ansage,, bevor wir, 26 Jugendliche und vier Betreuer am 1. August um 20:00 Uhr in den Bus nach Assisi stiegen.
Nach einer unruhigen Nacht im Bus, noch etwas verschlafen, frühstückten wir  zu unser aller Erstaunen tatsächlich pünktlich um 8:00 Uhr auf dem Campingplatz Fontemaggio. Verantwortlich dafür waren das perfekte Timing der Reiseleitung und die Fürsorge unseres „Küchenteams“, das schon einen Tag vorher angereist war. Nach einem reichhaltigen Frühstück und mit bester Laune machten wir uns an die Arbeit und bauten unsere Zelte auf. Dann war es an der Zeit mehr voneinander zu erfahren. Aber das war kein Problem, denn die von den Betreuern vorbereiteten, lustigen Kennenlern-Spiele machten uns im Nu zu einer eingeschworenen Truppe.
Viele verschiedene Abenteuer und Efahrungen warteten auf uns in den kommenden 9 Tagen im umbrischen Assisi.
Eine ganz besondere Erfahrung stand mit der Besichtigung der Einsiedelei „Caceri“ und der Besteigung des San Subasio, des Hausberges von Assisi auf dem Programm. Proviant und Stirnlampen hatten wir dabei, denn wir sollten lange unterwegs sein und  erst wieder nachts in unser Camp zurückkehren. Nach vier Stunden war es endlich geschafft – wir waren oben. Belohnt wurden wir für unsere Anstrengung mit einem unvergesslichen Sonnenuntergang, den wir vom Gipfel aus beobachten konnten. Es war faszinierend, wie die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand und die Lichter der zu unseren Füßen liegenden Stadt wie Sterne funkelten. Tief beeindruckt von diesem Naturschauspiel stiegen wir mithilfe unserer eigenen „Beleuchtung“ auf einem steinigen Pfad hinab zu unserem Campingplatz. Erschöpft und glücklich fielen wir in unsere Schlafsäcke und schlummerten sofort ein.
„Aufstehen“, schallte es auch am nächsten Morgen um 7.30 Uhr (!) aus dem Leitungszelt. Noch etwas müde aber wie immer gut gestärkt, begannen wir unsere erste Eselstour. Die süßen, aber manchmal etwas störrischen Esel bestimmten unser Tempo und büchsten sogar einmal aus. Uns, als nicht gelernten Eseltreibern, fiel das Einfangen unserer „Begleiter“ umso schwerer und wir hatten größere Mühe, sie wieder auf den „rechten Weg“ zu bringen. Nichtsdestotrotz war es ein einmaliges Erlebnis diesen Tieren zu begegnen und mit ihnen zu laufen.
Als ein weiteres Highlight erlebten wir auch unseren letzten Abend, an dem wir einen Abschluss-Gottesdienst feierten. Durch das gemeinsame Singen und Beten und die Möglichkeit, uns gegenseitig noch einmal zu erzählen, was uns auf dieser Fahrt inspirierte, konnten wir noch einmal die schöne Stimmung spüren, die uns während der ganzen Reise begleitet hatte.
Zum Schluss möchten wir uns bei unseren Betreuern bedanken, die alles hervorragend organisiert haben. Bei unserem Busfahrer, der uns überall unfallfrei hinfuhr und natürlich auch bei unserem bestens eingespielten Küchenteam, das uns kulinarisch stets verwöhnte. 

Wo geht die nächste Fahrt des BAJ hin? Wir sind wieder dabei!! 

Dorothea Täufer

Zusammen beraten und entscheiden …. Synode 2016

Die 60. ordentliche Synode des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland fand vom 29.09. bis 02.10.2016 in Mainz statt, und ich durfte unsere Gemeinde als Synodalabgeordneter vertreten. Mit Neugier und Spannung fuhr ich mit unserer Pfarrerin Alexandra Caspari und unserem Pfarramtsanwärter Florian Bosch dorthin.
Nach dem feierlichen Eröffnungsgottesdienst in der Augustinerkirche ging es mit ca. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Erbacher Hof. Bischof Matthias Ring eröffnete die Synode mit bewegenden Worten. Ein gutes Miteinander, sachlicher Austausch und das Bewusstsein, dass Entscheidungen im Sinne der Alt-Katholiken in Deutschland gefällt werden sollen – all das ist ihm wichtig. Nach dem Bericht des Bischofs und der Synodalvertretung wurden mehrere Anträge um den Themenkomplex „Frieden“ behandelt. Dabei wurden neben dem Beitritt zum Aktionsbündnis „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ u.a. beschlossen, dass sich die nächste Synode 2018 einen ganzen Tag mit dem Thema „Frieden“ auseinandersetzen wird. 
Der Tag darauf war unser Tag! Unsere Pfarrerin Alexandra Caspari begründete den Antrag der Pfarrgemeinde Augsburg, auch für Dienstfahrten mit dem Fahrrad  eine Entschädigung zu erhalten, so überzeugend, dass  der Antrag ohne Diskussion mit nur einer Enthaltung und einer Gegenstimme angenommen wurde. Bei den zahlreichen Anträgen aus anderen Gemeinden gab es viel Pro und Contra, bis es zur Abstimmung kam.
Freitag und Samstag standen dann ganz im Zeichen des Schwerpunktthemas Ehe, Ehesakrament und gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Zwei Impulsreferate von Bischof Matthias Ring und Professor Andreas Krebs zu dieser Thematik wurden in Gesprächsgruppen vertieft. Kann man die in der alt-katholischen Kirche seit einigen Jahren praktizierte Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften der Ehe – auch in sakramentaler Hinsicht – gleichstellen? Das war nur eine der vielen Fragen. Auch in unserer Gemeinde soll es eine Möglichkeit zum Austausch über diese Thematik geben. Geplant ist ein Thementag am 25. März 2017. Nähere Informationen folgen.
Am letzten Tag wurde dem Antrag zugestimmt, dass Alt-Katholiken und Lutheraner gegenseitig Firmung und Konfirmation anerkennen. Damit ist es auch möglich, dass sie gegenseitig das Patenamt, z.B. bei einer Taufe, übernehmen. Die baf-Frauengruppe und  die baj-Jugendgruppe waren eine willkommene Abwechslung im straffen Zeitplan. Mit einem feierlichen Gottesdienst endete die Synode 2016.. Als „Neu-Synodaler“ habe ich wichtige Einblicke in unterschiedlichste Themenbereiche erhalten. Beeindruckt haben mich vor allem die perfekte Organisation, die disziplinierte Gesprächsführung in den Sitzungen, das Kennenlernen und der Austausch mit anderen Synodalabgeordneten und viele konstruktive Gespräche.

Edwin Mokosch 

Prag – Laienforum: Laien diskutieren über Heiligkeit





Was bedeutet eigentlich das Wort „heilig“? Und stimmt die These, dass grundsätzlich jeder Mensch von Natur aus heilig ist? Mit diesen und weiteren kniffligen Fragen beschäftigten sich die rund vierzig Teilnehmer des Altkatholischen Internationalen Laienforums vom 10.-14. August 2016 in Prag. Dazu hörten sie die Referate von PHDr. Ing. Petr Krohe und THDr. Petr Jan Vin`s´, anschließend kam in kleinen Diskussionsgruppen die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema zur Sprache.
Heiligkeit ist als „Zugehörigkeit“ zur Transzendenz/zu Gott ein natürlicher und normaler Status menschlichen Lebens, unabhängig von Konfession und Religion. Sie ist dynamisch und befindet sich fortlaufend in einem Prozess, dessen besondere Herausforderungen im Annehmen des eigenen Schattens und im Paradoxon liegen, dass wir gleichzeitig „heilig“ und dennoch sündig sind, bzw. unsere Schattenseite zu tragen haben. Spannend war die Frage nach der eigenen Verantwortung für die Entwicklung einer autonomen Moral, die sich aus der Freiheit moralischen Handelns ergibt.
Im Vortrag von Vin`s´ wurde dieser hohe Anspruch wieder herunter gebrochen auf die einfachen Modelle eines „heiligen“, spirituellen Lebens als Eremit/in, Gelehrte/r, Reformator/in, Mystiker/in oder Heilige/r des Alltags. Diese „Charismen“ werden phasenweise und individuell von jedem von uns mit unterschiedlichen Schwerpunkten umgesetzt, so wie sie gerade „dran sind“.
Das Freizeitprogramm war im wunderbaren Prag natürlich wie aus dem Reiseführer: die Stadt selbst mit der Moldau, ihren Brücken, Plätzen und Kirchen, die Burg Karlstein mit ihrer besonderen kulturellen Bedeutung als sicheres Depot königlicher Schätze und heiliger Reliquien.
Besonders beeindruckend war der erste vom neuen Bischof Stránský gehaltene und von zahlreichen Geistlichen assistierte Gottesdienst, der in seiner Feierlichkeit entfernt an den orthodoxen Ritus erinnerte. Somit ließ er auch die spezielle Charakteristik der Tschechischen Altkatholischen Kirche spürbar werden.
Woran erkennt man die süchtige Laienforum-Teilnehmerin? Sie kommt heim, packt den Prag-Koffer aus, setzt sich an den PC, checkt ihre „148 Mails“ – und schaut im Routenplaner, wie sie 2017 nach Wels (Oberösterreich) fahren kann, um sich dort dem Thema „Auftrag der AK-Kirche“ zu widmen. Wir verraten aber nicht, ob Inge, Marianne, Birgit oder Doris …… Übrigens: Männer (exakt 50 % der TN!) werden auch süchtig. 

Doris Echterbroch

Sommerfest mit Verleihung des Fritz-Bender-Sonderpreises





Am 10.07.2016 fand unser diesjähriges Sommerfest statt. Bereits seit vier Jahren ist es eine feste Größe nicht nur im Leben der Gemeinde, sondern auch des Stadtteils. Die Sonne lachte vom blauen Himmel, als nach dem Gottesdienst das bunte Programm begann. Für das leibliche Wohl sorgten die fleißigen Helferinnen und Helfer am Grill, an der Salatbar, am Getränkestand sowie bei der Kaffee- und Kuchenausgabe; außerdem gab es ein Kinderprogramm mit kreativen Angeboten sowie eine „amerikanische“ Versteigerung zugunsten des geplanten Glockenturms sowie des Geläuts. Auktionator Giorgio di Rossi (Künstlername) verstand es, Herzen und Geldbeutel der Anwesenden zu öffnen, so dass viel gelacht wurde, und am Ende die Aussicht auf einen Glockenturm wieder ein Stück nähergerückt war.
Mehrere Kinder verkauften begeistert Lose für die mit tollen Preisen ausgestattete Tombola und konnten in kurzer Zeit „ausverkauft“ melden. Bei der Gewinnausgabe ergab sich dann, dass der Spender eines Kartons mit  sechs Flaschen Wein ebendiesen Karton gewonnen hatte. Was macht man da? Man spendet den Wein gleich wieder….
Der Höhepunkt des diesjährigen Gemeindefestes war sicherlich die Verleihung des mit 10.000 € dotierten Fritz-Bender-Sonderpreises 2016 an das ausführende Architekturbüro „lattkearchitekten“ aus Augsburg für den Bau der 2012 geweihten Apostelin-Junia-Kirche. Die Fritz-Bender-Stiftung zeichnet im Sinne des namensgebenden Münchener Bauunternehmers Fritz Bender Bauwerke aus, bei denen in beispielhafter Weise die Kriterien des ökologischen, nachhaltigen und sozial verantwortlichen Bauens verwirklicht wurden. Um 13.30 Uhr eröffnete Ilse Kerler, Mitglied des Kirchenvorstands, den Festakt mit der Begrüßung der Gäste.
Außer der Stiftungsratsvorsitzenden Johanna Huber waren der stellvertretende Stiftungsvorstand Oliver Bendixen sowie Sitiftungsrat Prof. Kurt.S. Zänker anwesend. Namentlich begrüßt wurden auch Helmut Haug, römisch-katholischer Stadtdekan in Augsburg, sowie Schreinermeister Hermann Schmid, der mit dem Innenausbau der Kirche beauftragt war,  und Alexander Gumpp von der Firma Gumpp&Maier, die für den Holzbau verantwortlich zeichnet. Als zur Bauzeit der Kirche aktiver Lokalpolitiker nahm der ehemalige Sozialreferent der Stadt Augsburg, Max Weinkamm, am Festakt teil. Natürlich wurden die Hauptpersonen nicht vergessen: Architekt Frank Lattke als Preisträger und Alexandra Caspari, Pfarrerin der alt-katholischen Kirchengemeinde. 
Der „Sonderpreis“ wurde deshalb verliehen, weil die Kirche als Sakralbau sozusagen „außer Konkurrenz“ lief, aber die Jury überzeugt war, dass der Kirchenbau diese Auszeichnung verdient habe, da in ihm in herausragender Weise die von der Fritz-Bender-Stiftung geförderten Prinzipien des ökologischen und nachhaltigen Bauens -biblisch gesprochen  „Bewahrung der Schöpfung“- umgesetzt worden seien.
Johanna Huber stellte in ihrem Redebeitrag kurz und prägnant das Leben und Wirken des aus Heidelberg stammenden Fritz Bender (1907-1986) vor, der als gelernter Stuckateur in München ein erfolgreiches Bauunternehmen aufbaute, das  nach schwierigen Jahren in der Vorkriegs- und Kriegszeit den Wiederaufbau Münchens nach dem Zweiten Weltkrieg  entscheidend mitgestaltete. Kulturelles Bewusstsein und soziale Verantwortung waren dabei stets seine Leitlinien, denen sich auch die nach ihm benannte Stiftung verpflichtet weiß. Bender baute für seine Arbeiter nicht nur Wohnanlagen, die mit vielfältigen sozialen und kulturellen Angeboten für das Zusammenleben in der „Benderei“ ausgestattet waren. Er war auch ein begeisterter Hobbysänger mit der Stimmlage Bariton, der für seine Freunde gerne Gesangseinlagen darbrachte, die auch noch auf Tonträgern existieren. Nicht zuletzt war er Träger des Bayerischen Verdienstordens, den er 1982 aus der Hand des damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß empfing.
Oliver Bendixen überreichte schließlich den Scheck über das Preisgeld sowie die Verleihungs-urkunde des Fritz-Bender-Sonderpreises  an Frank Lattke und Alexandra Caspari, die sie mit sichtbarer Freude und unter großem Applaus entgegennahmen. Dazu muss gesagt werden, dass Frank Lattke als Preisträger gleich bei Bekanntwerden seiner Auszeichnung vorhatte, den Preis mit der alt-katholischen Gemeinde zu teilen.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von einem anspruchsvollen Programm, das von einem Sextett, bestehend aus Maria Dehner (Cembalo und Harfe), Annika Dehner (Flöte), Amelie Dehner und Gisa Feder (Violine), Christine Schmid (Viola) sowie Michael Rill (Violoncello) dargeboten wurde. Die Stücke waren Kompositionen von Johann Sebastian Sebastian Bach und Antonio Vivaldi, deren Musik Fritz Bender sehr geschätzt hatte – was die Ausführenden aber erst durch die Ansprache der Stiftungsratsvorsitzenden erfuhren-. Außerdem improvisierte  Maria Dehner an der Harfe gelungen über zwei Gedichte von Friedrich Rückert und Rainer Maria Rilke.
Anschließend wurde auf dem Kirchenvorplatz weitergefeiert, denn Ansprachen machen erfahrungsgemäß hungrig und durstig. Und alle waren dankbar, dass das Wetter in diesem doch etwas wankelmütigen Sommer so gut mitgemacht hatte.

Jörn Clemens

Holzworkshop im Rahmen der Firmvorbereitung





„Kunst berührt – darf berührt werden.“ – So äußerte sich Hannes Conrad, Inhaber einer eigenen Holzkunstwerkstatt im grünen Pöttmes, einer kleinen Stadt im Wittelsbacher Land. Viele Jahre schon will und darf seine Kunst sinnlich erfasst und erfahren werden.  Mit Maschinen, die von allen leicht zu bedienen sind, und tatkräftiger Unterstützung durch Hannes und Heidi konnten wir dies am eigenen Leib erfahren. Geschützt unter einem Holzgewölbe durften wir  Firmlinge auch selbst in die Welt der Holzgestaltung eintauchen. Los ging alles im Holzlager, wo wir nach dem keltischen Baumkreis unser individuelles Holzstück zugeteilt bekamen. So waren „Linden“, „Kastanien“, „Eichen“, „Pappeln“ und „Nussbäume“ unter uns. Weiter ging es dann in der Kunstwerkstatt. Dort konnten wir wahrnehmen wie sich „Holz“ im wahrsten Sinne anfühlt. Mit den Händen unter einer großen Decke ertasteten wir gemeinsam Figuren und Gestalten aus Holz und zeichneten sie so gut es ging nach. Anschließend gingen wir selbst ans Werk. Wir wurden mit einer passenden Sicherheitsausrüstung versorgt und bekamen eine  Einführung in die Geräte und Schleifmaschinen. Kreativ ging es nun weiter, jeder gestaltete  sein eigenes kleines „Kunstwerk“. Mittags bekamen wir ein leckeres Essen von Frau Weis. Es gab Schnitzel und vegetarische Bratlinge mit Kartoffelsalat und als Nachspeise frische Erdbeeren mit Sahne. Gestärkt gingen wir dann wieder ans Werk und gestalteten mit viel Freude unsere Arbeiten weiter. Als das Holzstück, ein Kreuz oder etwas anderes Fantasievolles, der groben Bearbeitung unterzogen worden war, ging es an den Feinschliff.
Mit Schleifpapier unterschiedlicher Stärke stellten wir die Gebilde fertig und ließen sie anschließend noch mit verschiedenen Ölen ein. Voller Stolz konnten danach alle die Werke betrachten und es fand ein kurzer Gesprächsaustausch statt. Es war ein wunderschöner und interessanter Tag, den wir bei Hannes zusammen mit Florian im Rahmen unseres Firmunterrichtes  verbringen durften. Es hat uns viel Spaß gemacht.

Selina, Carina und Janina Klose

Baupreis für die Apostelin-Junia-Kirche

Das Architektenbüro lattkearchitekten erhält den Fritz-Bender-Sonderpreis 2016 für das Projekt Neubau der alt-katholischen Apostelin-Junia-Kirche.Dieser Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Den Betrag teilen sich Architektenbüro und Gemeinde.

In der Begründung der Fritz-Bender-Stiftung heißt es: „Der Neubau der alt-katholischen Apostelin-Junia-Kirche … überzeugte vor allem durch die biologische Bauweise im Sinne der Vorgaben unseres Stifters, des Münchner Bauunternehmers Fritz Bender.“ Weiter heißt es: „Der Stiftungsrat der Fritz-Bender-Stiftung vergibt zur Würdigung dieses auch architektonisch beeindruckenden Baues ausnahmsweise einen Sonderpreis, da das Projekt aufgrund seiner liturgischen Bestimmung mit den anderen Bewerbungen nicht verglichen werden konnte.“

Der Stiftungsrat würdigt im Weiteren die „beeindruckende Gestalt der Kirche“ und „das hohe Engagement der Gemeinde“.

„Lach am Lech“ und „Kölle Alaaf“- ein musikalischer Rosenmontag in der Gemeinde Augsburg









Am Rosenmontag gab es in diesem Jahr eine Premiere in der Gemeinde Augsburg, denn es wurde zum ersten Mal ein „musikalischer Rosenmontag“ veranstaltet, der eigentlich eine  Verlegenheitslösung war, da der in den beiden vergangenen Jahren veranstaltete „St. Patrick’s Day“ in diesem Jahr wegen Terminschwierigkeiten nicht stattfinden konnte. Kurzerhand wurde als Ersatz ein „musikalischer Rosenmontag“ organisiert. Der Gemeindesaal war bunt dekoriert, es gab ein köstliches Mitbring-Buffet und die Gemeinde erschien auch überwiegend bunt kostümiert. Der Abend bot ein buntes und abwechslungsreiches Programm, das keine Wünsche offen ließ. Das musikalische Repertoire reichte von der „Fledermaus“ von Johann Strauß über irische Folklore, „Ich will `nen Cowboy als Mann“ inklusive Tanzdarbietung, eine „Einladung zum Tee“, einem Blockfötenstück bis hin zum „Roten Pferd“ und „Viva Colonia“. Der „musikalische Rosenmontag“ machte also seinem Namen alle Ehre und bot einen bunten Strauß aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen.
Lustige Mitmachübungen gehörten ebenso zum Programm wie eine Lektion in der „Grammatik der Liebe“, ein Einblick in die menschlich-allzumenschlichen Abläufe  einer Ehe nach Kurt Tucholsky oder ein kleiner Ausflug in den Himmel, wo wir Ludwig Thomas berühmtem „Engel Aloisius“ begegneten. Außerdem gab es eine kleine Einführung in die Gebräuche des Kölner Karnevals für das Augsburger Publikum, das interessiert zuhörte, um für eine Teilnahme am Kölner Karnevals gerüstet zu sein. Auch ein „komisches Paar“ aus dem Unterallgäu hatte sich in unseren Gemeindesaal verirrt und sorgte für Erheiterung. Dies war nur ein Überblick über das überaus vielfältige und liebevoll gestaltete Programm, denn sonst würde der Rahmen dieses Artikels gesprengt. Jeder Beitrag trug zum Gelingen des Abends bei, Darbietungen zum Zuhören und zum Mitmachen waren an diesem Abend gleichermaßen vertreten und das machte ihn so unterhaltsam und stimmungsvoll. Abgerundet wurde das Programm durch die Disco, die von Partyhits bis zum klassischen Wiener Walzer alles bot, was alt und jung auf die Tanzfläche lockt. Zum Gelingen einer solchen Feier gehört nicht zuletzt auch das Mitwirken vieler fleißiger Hände bei der Vorbereitung – Dekorieren, Tische und Stühle herrichten, Ein- und Ausräumen der Spülmaschine, Abdekorieren und Aufräumen im Gemeindesaal, das sind die Dinge die oft nicht gesehen werden, aber doch wichtig sind. Der Fasching hatte bisher zwar keine Tradition in unserer Gemeinde, doch jede Tradition fängt einmal an und wird irgendwann selbstverständlich. Vielleicht könnte es unserem „musikalischen Rosenmontag“ ja auch so gehen, die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht.

Jörn Clemens

Vom Winde verweht – eine Schneeschuhwanderung in den Allgäuer Alpen









Tage vor unserer Schneeschuhwanderung in den Allgäuer Alpen riefen wir unablässig den Bergwetterbericht im Internet ab und hofften, dass es nun endlich schneien würde, aber Schnee wollte sich einfach nicht einstellen. Doch als wir am Morgen des 4. Januars 2016 aus dem Fenster sahen, trauten wir kaum unseren Augen – es hatte  über Nacht geschneit! Aufgeregt und hoch erfreut standen deshalb zehn Jugendliche und ihre vier Betreuer mit ihren Rucksäcken auf dem Kirchenvorplatz bereit, um die Alpe Gund in den Allgäuer Alpen mit Schneeschuhen zu erobern. Mit zwei vollgepackten Autos steuerten wir zunächst einen Schneeschuhverleih bei Immenstadt an und rüsteten uns für unser Abenteuer aus. Die nächste Station war der Ausgangspunkt für unseren Aufstieg zur Alpe, ein Friedhof in Immenstadt, bei dem wir die Autos stehen ließen.
Der Friedhof war vielleicht schon ein schlechtes Omen, denn kurz darauf begann es in Strömen zu regnen und der zu Beginn sehr steile Aufstieg durch einen Wald drohte unsere Kräfte schon nach einer Stunde aufzuzehren. Als der Wald hinter uns lag, änderte sich zumindest das Wetter: Jetzt regnete es nicht mehr, sondern es schneite, und wir freuten uns, dass wir endlich unsere Schneeschuhe anlegen konnten, die vorher wie schwere Säcke an unserem Rücken hingen. Doch wirklich leichter wurde es nicht, denn aus Wind und Regen entwickelte sich ein tosender Schneesturm, der uns die Sicht und auch die Kraft raubte. Trotzdem kämpften wir uns unter der Führung unserer Pfarrerin tapfer durch das Schneegestöber bis nach oben. Wie freuten wir uns, als endlich die Hütte in Sicht war und wir in eine warme Stube eintreten durften! Erschöpft und glücklich fielen wir nach einer kräftigen Mahlzeit und gemeinsamen Spielen in unsere Matratzenlager. Draußen tobte immer noch ein wilder Sturm, der manche von uns nicht schlafen ließ.
Am nächsten Morgen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen von der gemütlichen Hütte und den netten Wirtsleuten, denn wir mussten wieder absteigen. Aber nun meinte es der Wettergott gut mit uns. Bei strahlendem Sonnenschein und glitzerndem Schnee marschierten wir vergnügt den holprigen Weg hinab und genossen die schöne Landschaft um uns herum. Ungewaschen kamen wir wieder in Augsburg bei unseren Familien an und freuten uns vor allem auf eine warme Dusche und unser eigenes Bett. Abschließend möchten wir uns bei unseren Betreuern für die gute Organisation und fürsorgliche Begleitung auf einer sicherlich für uns unvergesslichen Schneeschuhwanderung ganz herzlich bedanken.

Dorothea Täufer

2015

Abenteuer Stille









Freude

Einfachheit

Barmherzigkeit 

Schwester Irmgard strahlt über das ganze Gesicht: „Aus Augsburg seid Ihr! Ich komm‘ doch aus Bobingen!“ Da bringen wir Heimatluft ins Baselland, auf den Sonnenhof bei Gelterkinden, als wir am Mittwochnachmittag, dem 4. November, im Retraitenhaus der Schwestern der Communauté de Grandchamp ankommen, einer ökumenisch ausgerichteten Frauenkommunität der evangelisch-reformierten Kirche im Geist von Taizé. Atemberaubend der Blick über das weite Tal, in der Abendsonne leuchten die rot-goldenen Kirschbäume auf dem grünen Wiesengrund, die herabgefallenen Blätter schauen aus wie bunte Heiligenscheine. Hier wollen wir vier Tage in Stille verbringen. Ob es uns gelingt, den Alltag hinter uns zu lassen? Als ich am anderen Tag in der Sonne auf der Bank am Waldrand sitze, unendlich viel Zeit habe und dem Rascheln der trockenen Blätter zuhöre, spüre, wie sich mein Körper beim Atmen bewegt, zuverlässig, ein – aus, ein – aus, erfüllt mich eine tiefe Freude, das Gefühl, hier angekommen zu sein, in mir eine Heimat zu haben.
Die Tage sind klar strukturiert: Das Morgen-, Mittag- und Abendgebet mit den sieben Schwestern in der einfachen Kapelle, Psalmen und die vertrauten Taizélieder. Unsere Gruppe, 14 sind wir, findet sich im Kaminzimmer und am Abend in der anderen Kapelle im Turm unter dem alten Dachgebälk zusammen, dort feiern wir auch den Abschlussgottesdienst.
Sr. Irmgard hat liebevoll die Mitte unseres Kreises gestaltet- in die Wüste, in die Stille gehen: trockene Steine, große Muscheln zum Hören, die trockene Blüte, die Rose von Jericho, die sich entfaltet, wenn sie gewässert wird, nach der Zeit des Aushaltens der Stille die Verwandlung, die Wendung zur Leichtigkeit einer zarten Feder.
Leicht zu beantworten  ist die abendliche Frage: Wofür möchte ich danken? Da  gibt es so viel: das Essen im Schweigen an den schönen Holztischen mit dem bunten Blumenstrauß, die nachmittäglichen Wanderungen im Schweigen auf die Sissacher Flüe, der Blick auf die Bergkette der Berner Alpen, die helfenden Hände, als ich nicht allein über das Gatter komme, der rotleuchtende Himmel beim Sonnenuntergang.
Wie intensiv wir die Welt wahrnehmen!Am Samstagmittag müssen wir Abschied nehmen von einem Ort, an dem wir gespürt haben, wie im Schweigen etwas Tieferes entstehen kann. Das lächelnde Gesicht von Schwester Irmgard und das Motto des Sonnenhofs „Freude, Einfachheit, Barmherzigkeit“ begleitet uns auf dem Heimweg. Ob wir im Auto noch immer geschwiegen haben?

Marianne Hollatz

Von Schumpen, Gumpen und drei tollen Outdoor-Tagen









Schumpen – so nennt man junge Kühe im Allgäu. Sie waren unsere ständigen Begleiter während des diesjährigen Baj-Sommerlagers im Freizeithaus Ulmenthal bei Kempten im Allgäu. Morgens begrüßten sie uns freundlich beim Verlassen der Hütte und abends geleiteten sie uns – 23 Jugendliche zwischen neun und vierzehn Jahren – sicher zu unseren Betten in der Hütte oder im Zelt.
Aber was sind dann Gumpen? Das sind tiefe Löcher in einem Bach, in die wir eintauchen mussten, um anschließend einen Wasserfall zu erklimmen.  Das Wasser war kalt, aber dank der heißen Temperaturen empfanden dies alle als willkommene Erfrischung. Das war aber nur ein Höhepunkt auf der von einem professionellen Guide geführten Bachwanderung, die wir an unserem ersten Tag unternahmen.
Am zweiten Tag folgte ein Wald- und Wiesentag. Unsere Betreuer hatten verschiedene Stationen für uns aufgebaut: Wir durften einen Barfußpfad gestalten, uns beim Fichtenzapfenzielwerfen messen, einen Traumfänger zusammenstellen und ein Tipi bauen. Außerdem mussten wir eine knifflige  Aufgabe lösen, bei der jeder von uns gefragt war. So wuchsen wir als Gruppe schnell zusammen.
Ein weiteres Highlight war die Sonnenuntergangswanderung. Das Rot der untergehenden Sonne, die Berge und die Stimmung waren einfach wunderbar. Unvergesslich sind auch das allabendliche Lagerfeuer, bei dem wir Stockbrot grillen durften, und Alexandras Gute-Nacht-Geschichten, denen alle immer gespannt zuhörten. Außerdem wurde uns mit einem nächtlichen Betthupferl jeden Abend der Rückzug in den Schlafsack versüßt.
Neben dem von unserem Betreuungsteam gestalteten schönen Programm sorgten zwei erfahrene Köche für unser leibliches Wohl. Vielen Dank für die vielen, leckeren mit Liebe zubereiteten Mahlzeiten! Herzlichen Dank auch an alle Betreuer und Pfarrerin Alexandra Caspari für die perfekte Organisation und den unermüdlichen Einsatz vor Ort.
Ich freue mich schon auf die nächste Sommerfreizeit, die – wie ich gehört habe – nach Assisi gehen soll. 

Dorothea Täufer

Drei Augsburgerinnen auf dem Laienforum

Das Internationale Altkatholische Laienforum fand dieses Jahr vom 12.-16. August in St. Niklausen, Kanton Obwalden, in der Nähe von Luzern statt. Schon zwei Tage zuvor fuhren Birgit Mair, Inge Schnitzler und Doris Echterbroch ins Kloster Bethanien und genossen schon mal die herrliche Umgebung.
Das Kloster wird von vierzehn Dominikanerinnen bewohnt, das dazugehörige große Bildungshaus von Chemin Neuf geleitet. Deshalb begann das Forum am Mittwoch mit einem Vortrag über diese „katholische Gemeinschaft mit ökumenischer Ausrichtung“. Wir waren durchaus beeindruckt von der Effizienz der Geschäftsführung und dem großen Erfolg, den diese Kommunität auf dem Sektor der religiösen Bildung junger Menschen in der Abtei Hautecomte bei Lyon hat. Ihr gehören Familien und zölibatäre, alleinstehende Menschen an.
Das Forum gibt es seit 1991, um als Äquivalent zum Altkatholikenkongress auch den Laien auf internationaler Ebene eine Möglichkeit zum Gedanken- und Ideenaustausch zu bieten. Das diesjährige Thema war: „Grenzen überschreiten – Begegnungen auf unserem Weg als Kirche“.
Es war für jeden der etwa fünfzig Teilnehmer in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung: Von den eigenen Grenzen, der Begrenztheit, die uns das Alter oder unser Körper auferlegt, den Grenzen in unserem Kopf war genauso die Rede wie von der „grenzenlosen Gemeinde“, die sich für alle öffnet, die ihrer bedürfen, die ihren Auftrag, Kirche für alle zu sein, auch in ihren Strukturen sowie in ihrer Außenwirkung/Werbung umsetzt.
Dass unsere Gemeinde in Augsburg auf diesem Weg schon sehr weit ist, durften wir genauso erfahren, wie die potentielle Erweiterung unserer persönlichen Grenzen. Letzteres unter anderem in der von Michael Bangert (Universität Basel) sehr lebendig vorgetragenen Anschauung des Lebens des Niklaus von Flüe (1417-1487). Der als Nationalheiliger verehrte Mystiker verabschiedete sich für seine letzten zwanzig Lebensjahre aus der Komfortzone und lebte in geistlicher Einkehr im Ranft, der Melchaa-Schlucht bei Flüeli. „Der Friede ist immer in Gott, denn Gott ist der Friede“ war der Kern seiner Botschaft, die sich über die bei ihm Ratsuchenden in ganz Europa verbreitete. Unser halbtägiger Aufenthalt in Flüeli-Ranft, wo auch sein Wohnhaus steht, trug zu einer vertieften Reflexion bei.
Nach wunderschönen Ausflügen in die Schweizer Bergwelt zusammen mit dem Schweizer Christkatholischen Bischof Harald Rein brachte uns am Samstag die Christkatholische Jugend in Schwung mit flott angeleiteten Gruppenpräsentationen zu den Themen: „Grenzen vor unserer Haustür überwinden“ und „Grenzen-Wahrnehmen zwischen den Generationen: Welches Bild mache ich mir von der Jugend?“ Natürlich hatten wir „Alten“ diese Präsentationen zu erbringen, in Szenen und Fotos, die bei Alt und Jung für ausgelassene Heiterkeitsausbrüche sorgten und anschließend von der Jugend im „Fishbowl“ (Gruppendiskussionsmethode) kompetent ausgewertet wurden.
Im nächsten Jahr wird sich das Laienforum in Prag mit dem Thema „Heilig sein“ beschäftigen. Wir können die Teilnahme nur wärmstens empfehlen! (www.laienforum.info)

Verfasserin:
Doris Echterbroch

Gemeindefest – Ein Schiff das sich Gemeinde nennt









Strahlender Sonnenschein und die Hitze der letzten Tage begrüßten uns an diesem Morgen. Trotzdem waren alle Helfer und Helferinnen guten Mutes und trafen die letzten Vorbereitungen für das jährliche Sommerfest.
Es begann mit einem Familiengottesdienst, an dem neben Familien und Gästen auch „Mike Chapel“ und „Richie Holz-wurm“ teilnahmen. Diese zwei Handpuppen hatten ganz viele Fragen (stellvertretend für die anwesenden Kinder). Daraus entstand ein humorvoller, informativer Dialog zwischen den beiden und unserer Pfarrerin, der auch manchen Erwachsenen die Geschichte aus der Bibel besser verstehen ließ.  
Mike und Richie war nicht klar, was mit „Menschenfischer“ (Lukas 5, 1-11) gemeint ist. Die Predigt unserer Pfarrerin, Frau Caspari zeigte worum es geht: ´“Jesus hat in dieser Geschichte den Menschen ganz viel zugetraut … und die Menschen haben es sich zugetraut und es ausgeführt. Nun werden die ehemaligen Fischer ausgesandt, um zu anderen Menschen zu gehen und diesen den Mut und die Kraft zuzusprechen, die sie auch selbst erfahren haben – deshalb nennt Jesus sie „Menschenfischer“.
So ist es auch in einer Gemeinde. Diese hat eine gemeinsame Vision, z.B. eine Kirche zu bauen, obwohl die Kassen (Netze) leer sind. Aber es geht um die Existenz, die nur zu retten ist, wenn es Vertrauen gibt, dass das Wagnis von Gott begleitet wird. Jesus hat den Menschen viel zugetraut und zugemutet. So wurden sie bestärkt, immer wieder etwas zu wagen: für sich selbst oder zusammen mit anderen die Netze neu auszuwerfen.
Nachdem die Seele durch die Predigt und den Gesang eines Gastchores gestärkt war, musste auch der Leib Nahrung erhalten. Dafür war mit Leckereien von Grill, Salat- und Kuchenbuffet gut gesorgt. Wer noch nicht hungrig war konnte an einer Führung durch unsere immer wieder als „Juwel“ gepriesene Kirche mit ihrem Architekten teilnehmen.
Auch den Kindern wurde zugetraut Neues zu wagen. Sie durften unter Anleitung erfahrener Handwerker ein Insektenhotel bauen. Das machte nicht nur ihnen Spaß, auch einige Erwachsene waren begeistert dabei.
Am Nachmittag sang dann auf dem Kirchenvorplatz der Jazzchor „EASY DOES IT“, passend zu den sommerlichen Temperaturen heitere und beschwingte Melodien.  

Ingrid Thalhofer 

Patrozinium am 17. Mai – Orgel nach erfolgreichem Stimmbruch





„Heute werden gleich zwei Feste gefeiert“  lauteten die ersten Worte von Pfarrerin Alexandra Caspari zur Eröffnung des Gottesdienstes zum Patrozinium am  17. Mai 2015 in der alt-katholischen Gemeinde in Augsburg. Denn neben der  Eucharistiefeier zu Ehren der Namensgeberin der Apostelin-Junia-Kirche stand auch die Einweihung des neuen Subbassregisters der Orgel im Zentrum des Patroziniumssonntags.
Pünktlich um 10.00 Uhr erklangen in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche mit dem Orgelkonzert op.  4 Nr. 5 in F-Dur von Georg Friedrich Händel  die ersten Töne der um den Subbass erweiterten Orgel, die den Besuchern nicht nur ins Gehör, sondern auch „gehörig“ durch den Bauch  gehen sollten, wie es Alexandra Caspari in ihrer Predigt formulierte.
Denn genau wie bei einem Rockkonzert, so die Pfarrerin, könne man auch den Bass der neuen Orgel nicht nur hören, sondern ihn auch in seinem Körper spüren.
Dieses Gefühl, dass Musik durch Leib und Seele gehen kann, durften die Augsburger Alt-Katholiken dann auch während des gesamten Gottesdienstes intensiv erleben: Neben Friedrich Händels Orgelkonzert wurde Joseph Haydns „Benedictus“ aus der kleinen Orgelmesse in B-Dur  und W.A. Mozarts „Laudate Dominum“ virtuos an der Orgel und ausdrucksstark von zwei Solistinnen (beide Gesang) interpretiert . Begleitet wurden sie dabei von einem Streichquartett mit zwei Geigen, einem Cello und einer Bratsche. Im Anschluss an den Ohrenschmaus lud die Gemeinde zu einem kulinarischen Genuss ein, der allerdings noch nicht den Höhepunkt des Tages darstellte:
In einem feierlichen Orgelkonzert mit dem Organisten Peter Bader konnte das neue Subbassregister der Orgel in der Apostelin-Junia-Kirche die von überall herbeiströmenden Zuhörer mit einem eigens darauf abgestimmten Programm vollends begeistern. Wie bereits am Vormittag mussten wieder fleißige Helfer zusätzliche Stühle und Bänke heranschaffen, um für jeden einen Platz bereit zu stellen. Pfarrerin Caspari und die alt-katholische Gemeinde freuten sich über den großen Zulauf in ihre Kirche.

Susanne Täufer

baf-Wochenende – In den Fluss kommen









„Worum geht es denn an dem Wochenende in Oberschönenfeld?“, fragte mich meine Kollegin. Es ist schon bezeichnend, dass ich auf diese Frage gar keine Antwort geben konnte. Ich musste noch rasch nach Hause fahren und meine Sachen zusammenpacken. Aber ich hatte mich noch überhaupt nicht damit beschäftigt, welchem Thema ich beim „baf-Wochenende“ entgegensehen würde. Ich wusste, dass mich mit Alexandra Caspari und Brigitte Glaab zwei wunderbare Leiterinnen erwarten würden. Auch auf die Frauengruppe freute ich mich schon, hatte ich diese vor zwei Jahren doch als sehr aufgeschlossen und wohltuend empfunden. Die Erwartungen sollten sich auch dieses Mal wieder mehr als erfüllen. Die Referentinnen waren hervorragend vorbereitet und die Teilnehmerinnen ließen sich auf alles ein, was ihnen angeboten wurde.
Nun also zum Thema: „Fließe gutes Gotteslicht! Auf den Spuren unserer Sehnsucht“. Also im Fluss war ich wohl nicht, sonst hätte ich zumindest eine Ahnung von diesem Thema gehabt. Angestaut von vielen Alltagsbelastungen hatte ich es irgendwo im hintersten Winkel verstaut. Offenbar kamen aber auch die anderen mit allerlei emotionalem Gepäck an, wie sich schon in der Begrüßungsrunde zeigte. Die  Teilnehmerinnen aus Aschaffenburg hatten zudem ganz real kilometerlange Staus auf der Autobahn erduldet, um in Oberschönenfeld wieder ‚in Fluss kommen’ zu können.
Das ist schon ein großes Wunder und ein herrliches Geschenk, wie wir Frauen durch die behutsame Begleitung den einen oder anderen inneren Stau auflösen konnten.
An diesem Frauen-Wochenende wurde uns allerhand angeboten: Mit Texten von zwei Mystikerinnen aus dem 13. Jahrhundert, Mechthild von Magdeburg und Gertrud von Helfta, gelang der Einstieg in das Thema. Doch nicht nur ihre tief spirituellen Texte wurden uns nahe gebracht. Alexandra Caspari und Brigitte Glaab führten uns die Begine Mechthild und die Ordensfrau Gertrud als ganz reale Personen vor Augen, indem sie sich selbst für kurze Zeit in diese beiden Frauen verwandelten.
Wir bekamen Gelegenheit, uns auf unsere eigenen Sehnsüchte zu besinnen, hatten viel Zeit für Austausch, Tanz und Gesang. Dabei begleiteten uns immer wieder die beiden Lieder Fließe gutes Gotteslicht (Text und Melodie von Brigitte Schwarz) und Gott du bist da (Text Rosina Schmidkonz, Melodie Schwester M. Annuntiata).
Wir drückten unsere Verbundenheit auch künstlerisch aus, indem wir draußen in der Natur mit  Materialien gestalteten, die wir vor Ort fanden.
Mich persönlich hat ganz besonders berührt, wie wir von den beiden Kursleiterinnen in die Stille geführt wurden. Indem wir Zeit bekamen, uns  gedanklich und äußerlich auf die Stille vorzubereiten, konnte ich das Getragen-Sein intensiv wahrnehmen. Den Meditationsraum in Oberschönenfeld habe ich während des Stillseins als angefüllt von großer Ruhe erlebt. Dass wir das anschließende Mittagessen schweigsam einnahmen, empfand ich als sehr wohltuend.
Rückblickend formulierten viele Frauen, dass sie den Geschmack des Essens viel intensiver wahrnahmen als sonst.
Der Gottesdienst am Sonntag war, wie schon vor zwei Jahren, der Höhepunkt des Wochenendes. Alles, was uns in dieser Zeit begleitet hatte, tauchte noch einmal auf und wurde wie zu einem Kristallisationspunkt der ganzen Veranstaltung. Ursprünglich war geplant gewesen, dass der Gottesdienst an Stationen draußen in der Natur stattfinden sollte. Aber nicht nur wir kamen in Fluss, auch die Natur selbst: So regnete es Samstag und Sonntag immer wieder mal. Schließlich entschieden die beiden Priesterinnen, den Gottesdienst im wunderschönen Meditationsraum zu halten. Dieser Ort konnte die Natur zwar nicht ersetzen, aber dort war die Verbundenheit untereinander und mit dem Göttlichen allemal zu spüren.
Bleibt zu hoffen, dass wir auch im Alltag im Fluss bleiben und all das Beseelende immer wieder zurückholen können.

Corinna Graßl-Roth

Genuss für Gerechtigkeit- ein gutes halbes Jahr Eine-Welt-Verkauf in unserer Gemeinde

Qualitätskontrolle vor dem Ausschank

Verkaufsstand auf dem Gemeindefest

Erfrischung auch für schwer arbeitende Gemeindemitglieder

Seit dem Adventsbazar im vergangenen Jahr bietet  der Eine-Welt-Kreis in unserer Gemeinde fair gehandelte Produkte aus dem Weltladen-Großhandel in Augsburg an. Seitdem ist er zu einem festen Bestandteil unseres Gemeindelebens geworden. In diesem Gemeindebrief soll nun ein kleiner Rückblick auf die vergangenen Monate gehalten werden. Als jüngstes  „Highlight“ ist da unser diesjähriges Gemeindefest am 5. Juli zu nennen. Bei tropischen Temperaturen kam schon richtige Urlaubsstimmung auf, und was hätte besser dazu gepasst als „Mango-Bellini“, Mango-Limes (ein alkoholisches Getränk aus fair gehandelten Mangos) mit Prosecco oder alkoholfreiem Sekt zu einem erfrischenden Longdrink gemischt. Der Mango-Bellini war eine willkommene und schmackhafte Erfrischung an diesem heißen Tag. Der Mango-Limes konnte auch in Flaschen am Getränkestand erworben werden. Im Foyer des Gemeindesaals war der Stand des Eine-Welt-Verkaufs aufgebaut, wo es das beliebte Eine-Welt-Sortiment zu kaufen gab; fair gehandelter Kaffee aus dem Weltladen wurde auch zur Kaffeezeit ausgeschenkt.
Am 19. April konnten wir in unserer Gemeinde Frau Ute Michallik-Herbein, Geschäftsführerin des Augsburger Weltladens, zu einer Informationsveranstaltung über den Fairen Handel begrüßen. Sie berichtete während des Kirchenkaffees über die Entstehung der Eine-Welt-Bewegung und die Geschichte des Augsburger Weltladens und zeigte einen kurzen Film, in dem Einblicke in Projekte des Fairen Handels in verschiedenen Ländern in Afrika und Lateinamerika gezeigt wurden. Der Grundgedanke des Fairen Handels ist, dass die Produzenten von Kaffee, Tee, Schokolade u.v.m. in den Ländern, die früher „Dritte Welt“ genannt wurden, für ihre Produkte einen fairen, d.h. angemessenen Preis bekommen, der ihre Existenz sichert und ihnen und ihren Familien ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.
Dies wird dadurch ermöglicht, dass der Zwischenhandel ausgeschaltet wird, indem die Importorganisationen direkt mit den Produzentengruppen handeln. Der Faire Handel basiert auf drei Säulen: ökonomische Gerechtigkeit, soziale Verantwortung und ökologische Verträglichkeit. Dies zeigt sich im Verzicht auf Kinderarbeit, in der Vorfinanzierung auf Teile der Ernte, damit die Produzenten nicht in fremde Abhängigkeiten geraten, in Aus- und Weiterbildungsangeboten für die Produzenten und ihre Familien und in der Förderung der Frauen. Hinter all dem steht seit gut drei Jahrzehnten Eine-Welt-Bewegung die Einsicht, dass es nicht eine „Erste“, „Zweite“ und „Dritte Welt“ gibt, sondern dass  wir alle Teil der „Einen Welt“ sind. Produzenten und Konsumenten von für uns so alltäglichen Genussgütern wie Kaffee, Tee, Schokolade oder auch von Früchten wie Bananen, Ananas u.v.m. sind Teil eines Wirtschaftskreislaufs, der auch soziale Folgen generiert, die sich letztendlich auf alle Beteiligten dieses Wirtschaftskreislaufs auswirken. Abgerundet wurde der informative Kirchenkaffee durch „Faires Fingerfood“ mit köstlichen Brotaufstrichen.
Personell hat sich der Eine-Welt-Kreis nun noch einmal verstärkt und besteht aktuell aus acht Menschen. Wir alle im Eine-Welt-Kreis freuen uns sehr, dass das Angebot  so guten Anklang in der Gemeinde findet, und hoffen, dass dadurch auf „genussvolle“ Weise viele kleine Beiträge zu einer gerechteren Welt geleistet werden können.

Jörn Clemens

A Beer for St. Paddy’s Day





Was verbindet ihr mit der Farbe Grün? Hoffnung, Aufbruch in den Sommer, grüne Blätter und Pflanzen, Frühlingsanfang …? Für die Iren ist das auch die Farbe des Shamrock und ihres Nationalheiligen St. Patrick. Auf der ganzen Welt begehen Exil-Iren, ihre Freunde und Sympathisanten den St. Patrick’s Day am 17. März (dem angeblichen Todestag des Irland-Missionars Bischof St. Patrick) Mit dem Datum nimmt man es nicht so genau; so findet zum Beispiel die St. Patrick’s Day Parade in München grundsätzlich an einem Sonntag vor oder nach dem 17. März statt. Wofür die Iren außerdem auch weltweit bekannt sind: Sie singen und musizieren gerne. Diese Kombination von Feiern und Musizieren hat es uns in der Gemeinde sehr angetan, sodass wir dieses Jahr schon zum zweiten Mal einen „Hausmusik-Abend“ zum St. Patrick’s Day veranstaltet haben. Natürlich waren alle eingeladen, die gerne Musik hören, selbst musizieren oder tanzen. Statt einer Eintrittskarte haben wir um etwas Leckeres zum Essen gebeten. (Übrigens erlaubt die katholische Kirche den Iren am St. Patrick’s Day eine Fastenpause einzulegen).
Bei den Getränken haben wir darauf geachtet, auch hier das irische Flair zu wahren: Guinness, Kilkenny und Apfel-oder Birnen-Cider standen neben alkoholfreien Getränken zur Auswahl. Davor das Bier grün einzufärben (auch eine St. Patrick’s Day Tradition) sind wir dann doch zurückgeschreckt. Zunächst dekorierten wir unseren Gemeinderaum mit vielen Shamrocks, irischen Flaggen und generell viel Grün. Nachdem die knurrenden Mägen besänftigt worden waren, gab es die ersten musikalischen Einlagen: So konnten wir u.a. Jopi Heesters (in einer wesentlich jüngeren Ausgabe), Heinz Rühmann und anderen lauschen. Viele, auch unsere Pfarrerin, hatten in den Wochen vorher Stücke und Songs eingeübt, die sie an diesem Abend zum Besten gaben. So konnten wir uns erzählen lassen, dass auch vor über 200 Jahren die Männer schon nichts taugten, wir hörten den Winter aus Vivaldis „vier Jahreszeiten“, toll gespielt auf der Geige und erlebten einen musikalischen „Cat Fight“. Es fanden sich auch spontane Sing- und Musiziergruppen, u.a. um einige Abba-Songs nachzusingen. Zu fortgeschrittener Stunde mutete uns dann unser „zuagroaster“ Vikar Jörn Clemens – aus Köln stammend – ein Telekolleg zu, mit dem Titel „Augschburgerisch“ – Unterrichtssprache Deutsch und Englisch. Das gab es viel zu lachen!

Regina Werth 

Mit leeren Händen? Missionssonntag 2015





„Ich stehe vor Dir mit leeren Händen, Herr…“ war das passende Eröffnungslied zum Sonntagsgottesdienst am 15. März 2015 in der Apostelin-Junia-Kirche in Augsburg, den Bischof Dr. Matthias Ring gemeinsam mit Pfarrerin Alexandra Caspari, dem Diakonenkonvent und der Gemeinde feierte.
Passend in vielfältiger Hinsicht: Für den Missionssonntag mit der Kollekte für die Missionsarbeit in Ländern, in denen Menschen tatsächlich „mit leeren Händen da stehen“. Aber auch für uns hier in Deutschland, wenn wir trotz unserer Spenden das Gefühl haben ob des Leids nie genug tun zu können. Und nicht zuletzt passend für alle Diakoninnen und Diakone in der alt-katholischen Kirche, die in ihrer seelsorgerlichen und caritativen Arbeit den „Menschen mit leeren Händen“ beistehen und helfen und dabei Hände und Herzen „füllen“.
Bischof Dr. Matthias Ring begrüßte die 70 Gläubigen in der Apostelin-Junia-Kirche und stellt die Projekte der Fastenaktion 2015 in Tansania und den Philippinen vor. Herzlich willkommen hieß er auch die TeilnehmerInnen des Diakonenkonvents, die sich vom 13. bis 15. März in Augsburg getroffen hatten, um über das Thema „Vernetzung“ zu beraten. Nachdem Kyrie aus der „Missa brevis in F“ von J.G. Rheinberger, professionell intoniert vom Inninger Kirchenchor, Lesung und Evangelium predigte Diakon Stefan Kandels aus Bonn. Dabei thematisierte er den heutigen Zwiespalt der omnipräsenten Information und der Anforderung immer und überall erreichbar zu sein und alles „zu sehen und zu wissen“. Das Wichtige und das Notwendige herauszufiltern, sei dabei die zentrale Herausforderung – und die Einsicht daraus, doch nicht alles sehen zu müssen. Aber in bestimmten Situationen sei es wichtig genau hinzuschauen, auch wenn es unangenehm oder bedrückend ist. Armut, Obdachlosigkeit, Sucht, Trauer oder Einsamkeit würden sonst schnell unsichtbar. Denn gerade die davon Betroffenen seien auf helfende und „sehende“ Menschen angewiesen, auch weil diese an sich selbst zweifelten und sich nicht als liebenswert empfänden. Die Parallele zu einem Gott, der uns bedingungslos „einfach so“ liebt und dessen Liebe wir uns nicht verdienen müssen, zog Stefan Kandels zum Abschluss seiner Predigt: „Wenn es uns gelingt, dieser Liebe zu vertrauen…können wir selbst…einander spüren lassen, dass wir geliebt sind, auch dann wenn wir meinen, es am wenigsten zu verdienen“. Beim sich anschließenden Missionsessen ließen sich alle vorbereiteten Eintopf und die Nachspeise schmecken und die Gespräche an den Tischen zeugten wieder enmal von einer lebhaften und aktiven alt-katholischen Kirche. Sowohl Bischof Matthias als auch die DiakonInnen unterhielten sich mit den Gemeindemitgliedern beim Mittagessen. Interessant war dabei sicher auch zu hören, dass die Arbeitsfelder der DiakonInnen so vielschichtig sind wie die Gemeinden. Ob es sich um Obdachlosenarbeit am Bahnhof Zoo in Berlin oder um Trauerbegleitung auf dem Land handelt, geht es bei der Diakonischen Arbeit um Menschen mit Sorgen und Nöten und um jene „am Rande unserer Gesellschaft“. Das Selbstverständnis, was Diakonische Arbeit in der alt-katholischen Kirche ist und ausmacht, die Größe der zu betreuenden Regionen und die abnehmende Zahl an DiakonInnen waren interessante Gesprächspunkte – nicht nur in dem Arbeitstreffen, sondern auch an den Tischen mit den Gemeindemitgliedern. Und welche Aufgaben in der Liturgie, bei Taufen und Beerdigungen zusätzlich noch von den Diakoninnen und Diakonen übernommen werden, ist in unserer pluralistischen, stetig wachsenden Kirche sicher auch weiterhin ein wichtiger Diskussionspunkt. Aber egal ob die Diakone seit 37 Jahren oder erst seit neun Monaten „im Amt“ sind, man spürte, dass da kritische, zupackende und offene Menschen ihre Gemeinden bereichern und sich einsetzen und engagieren. Damit schloss sich auch der Kreis zum Eingangslied des Gottesdienstes. Denn auch wenn wir manchmal meinen, mit „leeren Händen“ da zu stehen, können wir eine Hand neben uns fassen und trösten oder Ärmel hochkrempeln und mit anpacken. Das macht Christen heute eben auch aus.

Norbert Klassen, Mitglied der Gemeinde Augsburg

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